Istanbul - Nach dem Wirbel um die Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" an der Berliner Oper sorgt in der Türkei eine für Jänner geplante Erstaufführung des Stücks am Opernhaus in Izmir für Ratlosigkeit. Unter der Überschrift "Türkei-Premiere in Gefahr" schrieb am Freitag die linksliberale Zeitung "Milliyet", die Theaterleitung in Izmir wolle noch einmal überdenken, ob die Oper wie geplant aufgeführt wird.

Die Bedenken hätten nichts mit dem Inhalt der Aufführung in Izmir zu tun, schrieb das Blatt, sondern damit, dass in der Türkei durch die Debatte in Deutschland ein "falsches Bild" des Werks entstanden sein könnte. In der "Originalfassung" enthalte die 1781 von Mozart komponierte Oper "keine Elemente", die zu Protesten radikaler Muslime führen könnten. Die Handlung spielt zur Zeit der griechischen Antike, also lange bevor der Prophet Mohammed im 7. Jahrhundert nach Christus den Islam begründete.

Ein Sprecher des staatlichen Opern- und Balletthauses in Izmir wies auf Anfrage darauf hin, dass Regisseure das Mozart-Werk sehr unterschiedlich interpretieren könnten. Ob die Debatte über die Berliner "Idomeneo"-Inszenierung Auswirkungen auf die Aufführung in Izmir haben werde, sei überhaupt noch nicht absehbar. Bisher stehe das Stück wie geplant für den 13. Jänner auf dem Spielplan. (APA/dpa)