16-seitiges Extra
Die Tageszeitung "Österreich" brachte in Teilen des Landes am Donnerstag ein 16-seitiges Extra auf den Markt: Darin befindet sich eine umfangreiche Abschrift des ORF-Interviews mit Kampusch sowie 14 Foto-Kader aus der ORF-Sendung. Auf der Titelseite des Farb-Heftes ist jenes Foto von Natascha Kampusch zu sehen, das schon auf dem Cover des Wochenmagazins "News" unter dem Titel "Die Story auf die Österreich wartet" abgebildet war.
"Österreich": Kein unbefugter Rechtegebrauch
Die Tageszeitung "Österreich" habe "keine unbefugten Rechte in Anspruch genommen", stellte die Chefredaktion der neuen Zeitung via Aussendung fest. Die Berichterstattung unterscheide sich "in keiner Form von jener in anderen Tageszeitungen". So sei etwa die Wiedergabe des TV-Interviews in der Gratiszeitung "Heute" in "genau derselben Form" erfolgt, hieß es.
"Screenshots"
Auch News-Geschäftsführer Oliver Voigt stellte ein "juristisches Vorgehen" gegen "Österreich" in Aussicht. Das Blatt hingegen verwies darauf, dass dieses "Screenshots" auch in anderen Tageszeitungen zu finden seien und nannte "Presse", "Heute", "Kurier", "Oberösterreichische Nachrichten" und "zahlreiche Regionalzeitungen". Es handle sich dabei um eine international übliche und weltweit täglich praktizierte Vorgangsweise, um über einen auf besonderes öffentliches Interesse gestoßenen Fernsehbeitrag zu berichten. Bezüglich des Aufmacherfotos, das einen Ausschnitt des "News"-Covers darstellt, hielt die Chefredaktion fest, dass dieses Bild dem ersten am Mittwoch ausgesandten Foto der Nachrichtenagentur "Reuters" entspricht, "das ausdrücklich keinerlei Einschränkungen bei der Wiedergabe vorsah".
"Während der Ausstrahlung vor dem Fernseher" mitgetippt
Für das Sonderheft seien eigens drei Sekretärinnen abgestellt worden, die das Gespräch zwischen der 18-Jährigen und dem ORF-Journalisten Christoph Feurstein "während der Ausstrahlung vor dem Fernseher" mitgetippt haben. Erst danach, gegen 23 Uhr, sei "Österreich" in Andruck gegangen, erklärte Carola Purtscher, Pressesprecherin der Fellner-Zeitung, gegenüber der APA und dementierte damit das Gerücht, wonach der Tageszeitung das TV-Interview vorab vorgelegen sei.