Nicht nur für die Spitzenkandidaten der Parteien, auch das Bundesheer geht in Wahlkampfzeiten auf Österreich-Tour. "Bundesheer on the road", nennt sich das Spektakel, das am 6. September in Wien gestartet wurde und bis 25. September laufen soll.

Dass die Tour des Bundesheeres "Neu" ausgerechnet in den Intensivwahlkampf fällt, bezeichnet Generalleutnant Günter Höfler als reinen Zufall: "Die Vorstellung des neuen Streitkräfteführungskommandos war seit Monaten geplant, dass die Wahl vorverlegt wird, war damals noch kein Thema."

Zumindest reagierte Höflers Angaben zufolge Verteidigungsminister Platter, indem er seine Teilnahme an der Tour absagte. "Der Zeitpunkt ist aber Zufall".

Ebenfalls ein Zufall.

Ungewohnter Anblick in Floridsdorf. Wo sonst die Taxis auf Fahrgäste warten, wartet das Bundesheer auf Schaulustige.

Das Bundesheer "Neu" soll also trotz Wahlkampf ausgiebig gefeiert werden, die Militärmusik sorgte beim Auftakt in Wien Floridsdorf für die nötige Stimmung.

Das Duo "Two 4 Fun" führte durch das Programm. Die Entertainer standen nicht zum ersten Mal im Dienste des Heeres. Auch auf den Golanhöhen oder in Bosnien unterhalten sie ab und an die österreichischen Soldaten.

Am diesem Nachmittag hatten sie allerdings kaum Publikum.

Gezielt nach Floridsdorf kam Interessentin Manuela. Panzer faszinieren sie. Und auch eine Karriere als Kampfpilotin würde ihr gefallen: "Leider seh ich zu schlecht".

Für einmal sitzen im Eurofighter benötigte man an diesem Tag allerdings keinerlei Qualifikationen.

Und auch einen Blick in den Panzer durfte man riskieren. Grundwehrdiener Koller (links) macht die gesamte Tour mit: "Besser als in der Kaserne rumzusitzen". Was er an diesem Tag versäumte: Wolfgang Schüssels Präsentation eines Sportkoffers für Grundwehrdiener, ausgestattet mit Laufanzug, Pulsmesser und Vorteilskarte.

Interesse an Kriegsspielzeug.

Verköstigung in der "Feldküche".

Die Sozialistische Jugend fand die "VP-Kriegsverherrlichungsshow widerlich" und sammelte Geld gegen die Eurofighter. Und sie lieferte gleich einige Berechnungen: für die 300 Millionen Euro, die für einen Eurofighter ausgegeben werde, könne man beispielsweise 1000 ZusatzlehrerInnen einstellen oder zwei Mal die Studiengebühren abschaffen.

Zum Bundesheer-Gulasch sagten die jungen AktivistInnen nicht nein, integrierten das Gulaschessen aber gleich in die Rechenaktion: "100 Millionen Portionen Gulasch sind ein Eurofighter".

Die "VP-Kriegsverherrlichungsshow" tourt bis 25. September durch alle Landeshauptstädte. (mhe)