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Die meisten Computernutzer sind Gewohnheitstiere. Daher werden im nächsten Jahr zahllose PC-Anwender den Wechsel von Windows XP zu Windows Vista mitmachen, auch wenn sie dann womöglich in neue Hardware investieren müssen. Als Alternative bietet sich das freie Betriebssystem Linux an. Für viele ist dieses aber immer noch gleichbedeutend mit kompliziert und umständlich.

Populär

Dass es auch anders geht, zeigt Ubuntu. Kein anderes Linux-System ist in kurzer Zeit so populär geworden wie dieses Projekt, das der Südafrikaner Mark Shuttleworth vor zwei Jahren gestartet hat. Laut distrowatch.com, das die Szene der Linux-Distributionen verfolgt, ist Ubuntu zurzeit die wohl meist verwendete Version des freien Betriebssystems - vor Mandriva (ehedem als Mandrake bekannt), Suse und Fedora/Red Hat.

Erfolgsgeheimnis

Der Name Ubuntu bedeutet in der Zulu-Sprache so viel wie menschliches Miteinander. Das Erfolgsgeheimnis liegt darin, dass sich die Entwickler des Ubuntu-Projekts darum bemühen, für jede Aufgabe zunächst nur ein Programm anzubieten - im Unterschied zu anderen Distributionen, die den Anwender mit einer verwirrenden Vielzahl von Programmen erschlagen.

Standardprogramme

Für die Internet-Nutzung stellt Ubuntu den Browser Firefox bereit, für die E-Mail Evolution, für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation das OpenOffice-Paket und für die Bildbearbeitung Gimp. Wenn ein Programm fehlt, kann es mit der Paketverwaltung Synaptic von der DVD nachinstalliert oder aus dem Internet heruntergeladen werden. Nur in wenigen Ausnahmefällen wird der Erwerb eines kommerziellen Programms erforderlich sein, etwa fürs Homebanking.

Mit der Version Ubuntu 6.06 namens "Dapper Drake" (was so viel bedeutet wie "eleganter Erpel") hat das Ubuntu-Projekt einen besonders wichtigen Entwicklungsschritt erreicht. Diese Version führt das Etikett "LTS" für "Long Term Support" und soll mindestens fünf Jahre lang unterstützt werden - fast eine Ewigkeit in der schnelllebigen Linux-Szene.

Erste Schritte

Den "eleganten Erpel" holt man sich am besten auf einer DVD ins Haus, die einer Zeitschrift oder einem Buch beigefügt ist. Der Linux-Spezialist Michael Kofler hat im Verlag Addison-Wesley einen Einführungsband vorgelegt, der Installation und erste Schritte mit dem "Dapper Drake" beschreibt. Neben der DVD für das Standard-Ubuntu mit der grafischen Oberfläche Gnome gibt es hier auch eine zweite DVD mit Kubuntu - das ist das gleiche System mit dem grafischen Desktop KDE und zugehörigen Programmen. Gerade für Windows-Umsteiger ist Kubuntu vielleicht die bessere Wahl.

Video

Wer trotz dieser und anderer Hilfen weiter Bedenken hat, kann sich in einem zehnstündigen Videokurs aus demselben Verlag mit Ubuntu vertraut machen. In dem interaktiven Lehrgang führt Jörg Kreß Interessenten in alle Ecken des Systems, das auch diesem Paket auf DVD beigefügt ist. Dabei erklärt er die grundlegenden Unterschiede zur Windows-Welt ebenso wie das Engagement in der überaus aktiven Ubuntu-Community. Ein Multiple-Choice-Test gibt Aufschluss darüber, ob man alles verstanden hat und bereit ist für den Ubuntu-Einstieg. (Von Peter Zschunke/AP)