Es waren drei schwere Jahre, die Petrovic bei Sturm verlebt hat. Der Traditionsklub war vor allem von finanziellen Sorgen gebeutelt, zitterte bis zuletzt um die Erteilung der Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison. "Das fehlende Geld ist aber nicht der Grund für meinen Abgang", betonte Petrovic. "Ich bin ein Trainer, der sehr viel mit Gefühl arbeitet. Mein persönliches Gefühl hat mir gesagt, dass ich der Mannschaft nicht mehr sehr viel weiterhelfen kann."
Keine leichte Zeit
Weitergeholfen hat der ehemalige Sturm-Libero seinem Klub in den vergangenen Jahren allerdings. "Jeder weiß, dass es keine leichte Zeit war, aber es hat auch sehr viele schöne Momente gegeben. Ich bin ein Mensch, der immer positiv denkt", erinnerte Petrovic, der lediglich von einer "Auszeit" bei den Grazern sprach. "Ich bin sicher, dass ich früher oder später zurückkommen werde. Mein Herz hängt an Sturm Graz", sagte er unter Tränen.
Vorerst verschreibt sich der Schüler von Trainer-Legende Ivica Osim allerdings seiner neuen Aufgabe in Kärnten als Nachfolger von Manfred Mertel. Als Grund für seinen Wechsel in die zweithöchste Spielklasse führte Petrovic die Zusicherung an, weiter junge Spieler fördern zu können. Sturm hatte gerade auf Grund der finanziellen Limitierung vielen jungen Talenten als Sprungbrett ins Nationalteam gedient.
"Haben alle zusammen gut gearbeitet"
Im ÖFB-Kader für das Kroatien-Länderspiel kommende Woche in Wien stehen in Klaus Salmutter, Christoph Leitgeb und Johannes Ertl drei ehemalige Petrovic-Schützlinge, dazu haben bereits der verletzte Jürgen Säumel und der bei Salzburg nicht glückliche Ronald Gercaliu im Team gespielt. "Wir haben alle zusammen gut gearbeitet. Ich denke, ich habe eine sehr gute Mannschaft formiert", meinte deren Ex-Trainer.
Allerdings droht dem Team der Zerfall, gilt es doch einige Budgetlöcher zu stopfen. "Wir werden im kommenden Jahr keine Schulden mehr machen", versprach Sturm-Präsident Hannes Kartnig, der dem Klub im Herbst laut eigenen Angaben 2,5 Millionen Euro zugeschossen hat. "Sonst hätten wir schon im Oktober zusperren können." Die Spieler sollen einer Reduktion ihrer Bezüge akzeptiert und damit einen 20-prozentigen Budget-Rückgang ermöglicht haben.
"Wir sind aber immer noch konkurrenzfähig", meinte Kartnig, der seit den versuchten Fan-Übergriffen beim finalen Ligaspiel gegen Mattersburg (0:1) unter ständigem Polizeischutz steht. "Ich habe erstmals auf dem Sportplatz Angst g'habt." Selbst das Sturm-Sekretariat, in dem Petrovic seinen Abschied bekannt gab, wurde am Montag von zwei Exekutiv-Beamten gesichert.