"Treffen Sie Kolleginnen!": Der ÖWR toleriere "diese Art von Gewaltverherrlichung" nicht.

Foto: Gantner

Nicht nur Kolleginnen, auch Kollegen sollen getroffen werden: Das zweite Sujet für die "Golf Week Business Challenge".

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285 Beschwerden zu 110 Werbemaßnahmen wurden 2005 beim Werberat verzeichnet, im Vergleich dazu: im Jahr 2004 sind 181 Beschwerden zu 39 Kampagnen eingegangen. Die Qualität der Beschwerden hätte abgenommen, oftmals würde keine klar nachvollziehbare Begründung genannt, so der Österreichische Werberat.

Beschwerden, Branchen, Entscheidungen im Überblick

Von den insgesamt 285 Beschwerden gingen 57 Beschwerden aufgrund von Gewalt und Brutalität, gefolgt von 46 Beschwerden zur Erniedrigung von Menschen sowie 31 Beschwerden zu sexistischer Werbung ein. Besonders betroffen waren dabei die Branchen Handel, sonstige Dienstleistungen und der Nahrungs- und Genussmittelbereich. Das Werbemedium TV-Spot rangiert mit den meisten Beschwerden auf Platz eins vor dem Plakat und dem Direct Mail.

13 Kampagnen zum Stopp aufgefordert

Neben eindringlichen Mahnungen forderte der Werberat bei 13 Kampagnen den sofortigen Stopp. Darunter fiel z.B. die Werbelinie von Styropor GPH, die für Dämmstoff aus Styropor wirbt und beim Hinweis auf die gestiegenen Heizkosten auf ein äußerst folgendes Sujet setzt: Den Körper eines Mannes, der offensichtlich den Freitod durch Gas gewählt hat. Aus Sicht des ÖWR wurde dabei das Thema Selbstmord verharmlost, es wurde zu einem sofortigen Stopp aufgefordert.

ÖWR sieht "Gewaltverherrlichung" bei "Treffen Sie Kolleginnen"

Eine weitere Kampagne, die für den Werberat nicht vertretbar war, ist ein Sujet von Golf Week, die eine Veranstaltung mit einer Dame, die schwer von einem Golfball auf der unteren Gesichtshälfte getroffen wurde und dem Aufhänger "Treffen Sie Kolleginnen" beworben hat. Der ÖWR toleriere "diese Art von Gewaltverherrlichung" nicht und forderte den Stopp des Sujets (siehe dazu: Golfball ins Gesicht: Sujet "muss gestoppt werden", meint Christian M. - Mit Statement von Kampagnen-Macher Daniel Gantner).

In den überwiegenden Fällen, in denen der Werberat zum sofortigen Stopp aufgefordert hat handelte es sich meist um Randbereiche der Wirtschaftskriminalität, wie z.B. irreführende Zahlscheinwerbung. (red)