Das Meta-Blog pointblog.com berichtet, dass sich laut der Blog-Suchmaschine Technorati über 20.000 Blogeinträge (davon 4.500 englischsprachige) mit der umstrittenen Arbeitsrechtsreform "Contrat premiere embauche" (CPE) beschäftigen. Dass dabei die Gegner der Aufweichung des Kündigungsschutzes für Jugendliche in der Überzahl sind, verwundert kaum (Stichwort "Internetgeneration"). Auch die Mainstream-Medien sind mittlerweile aufgesprungen: Sowohl Libération als auch Le Monde bieten seit kurzem Photoblogs über die Proteste an. Allerdings dürften die Online-Zeitungen den Trend verschlafen haben: auf flickr.com findet man mit dem Suchbegriff "CPE" 2200 Treffer, auf den Webseiten der Zeitungen deutlich weniger.

Screenshot: derStandard.at

Einige Beispiele: Blogger Take the pill ... hat beobachtet, dass seit der Debatte um die Aufweichung des Kündigungsschutzes kaum noch über die Bedrohung durch Vogelgrippe oder durch das Chikungunya-Fieber berichtet wird. Seine Diagnose: CPE hilft gegen diese gefürchteten Krankheiten, Nebenwirkungen bisher unbekannt ...

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Stopcpe.net sieht sich als Portal, das Proteste koordinieren soll. Ein Demokalender, eine Online-Petition und ein umfangreiches Foto- und Videoarchiv dokumentieren den Widerstand gegen die Aufweichung des Kündigungsschutzes.

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"Comme à la Maison" macht Premierminister Dominique de Villepin zum Superhelden, der das Böse bekämpft. Zusätzlich gibt es eine Villepin-Hymne.

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Das Pro-CPE-Blog citronjaune.com gibt es Sticker zum Download, außerdem beklagt man die Ausschreitungen bei den Demos. Als lobenswertes Beispiel werden Proteste in China genannt: dort kämen nämlich keine Straßenblockaden oder Plünderungen vor.

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blokeursquatteur berichtet aus einer kritischen Perspektive über Aktionen an der Universität Grenoble.

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Das "Blog-Barometer" PolitiBuzz analysiert monatlich die 50 wichtigsten französischen Blogs mit Politikbezug mittels Suchmaschinen-Rankings und publiziert einen Report über aktuelle Entwicklungen. (PDF, 908 KB). Dabei wird aufgezeigt, in welchem Verhältnis die Webseiten zueinander stehen (die Verbindungspfeile stehen für Links).

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Ex-Finanzminister Dominique Strauss-Kahn ("DSK"), im PolitiBuzz-Ranking an der Spitze des linken Lagers, nutzte sein Blog, um für die Großdemonstration am Dienstag zu moblilisieren. Er bietet dort auch sein Programm "Une alternative au CPE"(PDF,180 KB) an, in dem er den Regierungsvorschlag zur Arbeitsmarktreform als unsozial kritisiert: "... die Logik ist etwas einfach: Schwierigkeiten, Arbeitnehmer zu entlassen, verhindern also neue Anstellungen. Die Politik der Regierung ist falsch. Wir sind nicht zur Passivität verdammt, eine andere Politik ist möglich!"

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Der umstrittene Innenminster Nicolas Sarkozy bloggt weiterhin nicht selbst. Seine Auftritte werden aber auf sarkozyblog.free.fr penibel dokumentiert. So gibt es eine eigene Kategorie über seine Eheprobleme. Auch hier ist das Userinteresse erstaunlich groß: Unter dem Bericht über seine Antillen-Reise finden sich 127 Postings

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Auch PS-Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal führt mittlerweile ein Weblog, in dem eifrig diskutiert wird. So fanden sich im Forum "Wirtschaft und Arbeit" am Freitag über 350 Diskussionsbeiträge. (bed)

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