Wien - Die seit Jahresbeginn flächendeckend als Krankenscheinersatz im Einsatz befindliche E-Card bekommt schon bald zusätzliche Funktionen. Mit 1. Juli werden von allen Ärzten die chefärztlichen Bewilligungen über dieses System eingeholt. Im Probebetrieb läuft dieses "Arzneimittelbewilligungsservice" derzeit schon in 1.056 Ordinationen. Das sind zehn Prozent aller Vertragsärzte.

Im Hauptverband der Sozialversicherungsträger verweist man darauf, dass immer mehr Ärzte freiwillig an dem Probebetrieb teilnehmen. Von den 1.056 teilnehmenden Ärzten tun dies 722 unangemeldet, d.h. sie haben die Software aus Eigeninitiative heruntergeladen und arbeiten damit. 206 davon befinden sich in Wien, was insofern interessant ist als vor allem die Wiener Ärztekammer immer wieder massive Kritik an der E-Card geübt hatte.

11 Minuten

Die durchschnittliche Wartezeit für die chefärztliche Bewilligung über das E-Card-System beträgt elf Minuten. Maximal darf sie 30 Minuten betragen. Die Chefärzte bei den Krankenkassen haben ihre Dienstzeiten ausgeweitet. Sie arbeiten nun an Wochentagen von 7.00 bis 19.00 Uhr und an Samstagen von 7.00 bis 13.00 Uhr. Der zuständige Manager des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Volker Schörghofer, erklärte dazu im Ö1-"Mittagsjournal", dass man damit auf dem neuesten Stand der Technik sei. Die derzeit noch gebräuchliche Fax-Lösung sei "keine taugliche Kommunikation". Für die Patienten sei es jedenfalls eine wesentliche Erleichterung, noch in der Ordination des Arztes die chefärztliche Bewilligung für ein Medikament zu bekommen.

Ursprünglich hatte man im Hauptverband in Aussicht genommen, das "Arzneimittelbewilligungsservice" bereits im April bei allen Ärzten einzusetzen. Nun verweist man darauf, dass im Gesetz vorgesehen sei, ein halbes Jahr nach Einführung der E-Card damit zu starten. (APA)