Foto: Standard/Regine Hendrich

Die Wege bei EU-Verfahren sind manchmal für davon Betroffene offenbar verworren und nicht immer nachvollziehbar. Eine Beobachtung, die allem Anschein nach auch auf den österreichischen Mobilfunkbetreiber T-Mobile zutrifft, dessen Kauf des Mitbewerbers Telering derzeit die europäischen Wettbewerbsbehörden beschäftigt.

In die Verlängerung

Erst einen Tag nachdem der österreichische T-Mobile-Chef Georg Pölzl bereits davon sprach, dass das ursprünglich am 28. März ablaufende Wettbewerbsverfahren seitens der EU in die Verlängerung geht (DER STANDARD berichtete), wurde dies in den Mergers Notification Lists der EU offiziell vermerkt.

Formalistische Fragen

"Es handelt sich dabei um formalistische Fragen", sagte Pölzl im Gespräch mit dem STANDARD. "Sicher hat es in den vergangenen Wochen die eine oder andere von uns verlangte Nachbesserung gegeben. Wann formal was von der EU akzeptiert wurde, ist mir unbekannt."

Dem vorgeschriebenen Prozedere nach werde T-Mobile in diesen Tagen eine Fristverlängerung beantragen. Pölzl rechnet daher mit einem definitiven Abschluss des Verfahrens bis "maximal Ende April", eine genaue Prognose dazu abzugeben traue er sich jedoch nicht. Vom Organisatorischen her habe die verlängerte Prüfungsfrist sicher negative Auswirkungen und sei "wertzerstörend", meinte der T-Mobile-Chef.

Deutsche Konzernmutter

Der einzige Grund, warum die bereits im August beschlossene Übernahme bei der EU gelandet ist, sei die Größe der deutschen Konzernmutter. "National hätten wir wettbewerbsrechtlich damit keine Schwierigkeiten gehabt", ist Pölzl überzeugt.

Die geplante Übernahme von Telering durch T-Mobile sei "harmlos" im Vergleich zu dem von der EU genehmigten Kauf des drittgrößten Telekombetreibers Telfort durch den Marktführer KPN. KPN habe mit Telfort einen Marktanteil von 53 Prozent, T-Mobile komme mit Telering hingegen vergleichsweise nur auf 37 Prozent, sagte Pölzl. Er gehe daher weiterhin von einer EU-Genehmigung der Übernahme aus.

"Übliche Klausel"

Die zwischen Telering-Eigentümer Alltel (vormals Western Wireless) vereinbarte Rücktrittsmöglichkeit nach dem 28. Februar sei eine "übliche Klausel". "Beide Unternehmen wollen den Deal zu einem positiven Abschluss bringen", betonte Pölzl.(kat/DER STANDARD, Printausgabe vom 17.2.2006)