Enge Verbindungen
Enge Verbindungen pflegte Ricucci auch mit dem Präsidenten des Kaufleuteverbands Confcommercio, Sergio Billé, der ebenfalls in den Sumpf des BPI-Skandals geraten ist. Die Polizei durchsuchte Billés Wohnung und beschlagnahmte wertvolle Gemälde, Möbel und Wertpapiere. Billé, dem enge Verbindungen zum inhaftierten Fiorani nachgewiesen werden, soll Wertpapiere und Kunstwerke mit Summen aus den Kassen der Confcommercio bezahlt haben. Ein Teil dieser Summen sollen auch in Ricuccis Taschen gelandet sein. Fiorani gilt als Drahtzieher des ausgedehnten Skandals. Er konnte mit der Unterstützung des Notenbankchefs Antonio Fazio rechnen, der am Montag zurücktreten musste, nachdem die Mailänder Staatsanwaltschaft bekannt gegeben hatte, gegen ihn wegen Insiderhandels zu ermitteln. Einen Tag nach dem Rücktritt Fazios hat der italienische Ministerrat am Dienstag beschlossen, dass die Amtszeit des Notenbankchefs künftig begrenzt werde und der Posten nicht wie bisher auf Lebenszeit vergeben werde. Der "Governatore" wird nur noch sechs Jahre im Amt bleiben, sein Mandat kann ein einziges Mal verlängert werden. Von der Reform unberührt blieb die Wahl des neuen Notenbankchefs. Die Bank stimmt sich mit der Regierung ab und schlägt einen Kandidaten vor, der vom Staatspräsidenten bestätigt werden muss. "Die Kriterien für die Nominierung haben sich nicht geändert", sagte Ministerpräsident Silvio Berlusconi.
Reform der Notenbank
Die Regierung Berlusconi will die Reform der Notenbank zusammen mit einem Gesetz zum Schutz des Spar- und Kreditwesens ins Parlament einbringen. Um das Gesetz durchzupeitschen will das Kabinett ein Vertrauensvotum im Parlament fordern. Die neuen Regeln sollen bereits für Fazios Nachfolger gelten. Am 9. April sind in Italien Neuwahlen angesetzt. Die Sitzungsphase des Parlaments endet im Februar.