Wien - Rudolf Nürnberger, Vorsitzender der Gewerkschaft Metall-Textil, macht im Zusammenhang mit der Schwerarbeiterregelung eine überforderte Sozialministerin aus: Die derzeitigen Vorschläge zur Schwerarbeiterregelung seien "ungerecht und praktisch nicht administrierbar", kritisierte Nürnberger in einer Aussendung am Donnerstag.

Als besonders problematisch sieht die Gewerkschaft den Nachweis vergangener Schwerarbeitsjahre an: "Man kann den Leuten doch nicht zumuten, monatelang auf eine Entscheidung warten zu müssen, weil die PV erst recherchieren muss, ob sie vor 30, 40 Jahren wirklich schwer gearbeitet haben", ärgerte sich Nürnberger.

Die Ministerin wecke seit Monaten sehr große Hoffnungen bei vielen Menschen, deshalb müssten diese Hoffnungen auch jetzt erfüllt werden. Allerdings würden die Meinungen zwischen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite, beispielsweise bei der Nachtarbeit, differieren. "Das wird ihr (der Ministerin, Anm.) großes Verhandlungsgeschick abverlangen, allerdings hat sie das schon in der Vergangenheit nicht bewiesen", meinte Nürnberger in Hinblick auf das Gespräch der Sozialpartner mit der Ministerin am 31. Oktober.

Die Gewerkschaft fordert, dass Schwerarbeiter ohne Abschläge vorzeitig in Pension gehen können - auch für schwer arbeitende Frauen. Außerdem müsste Schwerarbeit bei der Berechnung von Berufsunfähigkeit- und Invaliditätspensionen berücksichtigt werden, ebenso sollten Arbeitgeber zu einem höheren Pensionsbeitrag für ihre schwer arbeitenden Arbeitnehmer herangezogen werden. Grundsätzlich müsste eine Regelung unregelmäßige Arbeitszeiten, Nachtarbeit, belastende Bedingungen wie Hitze, Kälte und Lärm, schwere körperliche Arbeit, gefährliche Arbeitsbedingungen und psychische Belastungen sowie Stress umfassen. (APA)