Verschwörungstheorie um Selbstmord des syrischen Innenministers
Hariri-Zeitung: Kanaan wurde von Baath-Regime "liquidiert" - General habe UNO-Kommission über Hairiri-Mord reinen Wein eingeschenkt oder sei im Begriff gewesen, es zu tun
Redaktion
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Beirut - Der syrische Innenminister und frühere langjährige Geheimdienstchef im Libanon, General Ghazi Kanaan, dessen Selbstmord am Mittwoch in Damaskus offiziell gemeldet wurde, sei in Wirklichkeit vom Baath-Regime "liquidiert" worden, schreibt am Donnerstag die libanesische Tageszeitung "Al-Mostaqbal", Sprachrohr der Familie des ermordeten Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri. Der General habe nämlich der von dem deutschen Sonderermittler Detlev Mehlis geleiteten UNO-Untersuchungskommission über den Hariri-Mord reinen Wein eingeschenkt oder sei im Begriff gewesen, es zu tun.
Kanaan hätte bei einem Regimewechsel in Syrien eine "Alternative" darstellen können, schreibt das Beiruter Blatt. Kanaan war ein enger Mitarbeiter des im Juni von Staatschef Bashar al-Assad kaltgestellten langjährigen Vizepräsidenten Abdelhalim Khaddam, der für die syrische Libanon-Politik verantwortlich war. Beide, Kanaan und Khaddam, unterhielten enge Kontakte zu Hariri.
Wenige Stunden vor seinem Selbstmord hatte der syrische Innenminister in einem Interview mit dem Radiosender "Stimme des Libanon" zu Gerüchten Stellung genommen, er hätte seinerzeit im Libanon umfangreiche Schmiergelder von Hariri erhalten. "Wenn wir in den Genuss solcher
Großzügigkeiten gekommen sein sollen, warum hätten wir ihn dann getötet?", sagte Kanaan.
Der vom UNO-Sicherheitsrat eingesetzte Sonderermittler Mehlis arbeitet derzeit an seinem Schlussbericht über die UNO-Ermittlungen zum Hariri-Mord. (APA/red)
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