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Graz - Es gebe keinen "Deal" mit dem Verbund bezüglich des Erwerbs von 24,9 Prozent der Anteile an der Landesenergie-Holding EStAG und auch keine Absprachen über die 25,1 Prozent, die derzeit die Electricite de France (EdF) hält, erklärte die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic am Montag.

Im APA-Gespräch meinte Klasnic, es gebe Interesse von verschiedenen Unternehmen, Änderungen an der Eigentümerstruktur seien aber "zur Zeit kein Thema". Das sei "nicht spruchreif", hieß es am Montag auch aus informierten Branchenkreisen.

Unter Bezugnahme auf entsprechende Medienberichte verwies Klasnic als Beteiligungsreferentin des Mehrheitseigentümers Land Steiermark auf einen Regierungsbeschluss vom 13. Juli 2004, in dem festgelegt sei, dass es keinen Verkauf weiterer EStAG-Anteile in der laufenden Periode gibt.

Nach den Wahlen am 2. Oktober, der Konstituierung des Landtags und der Regierungsbildung seien weitere Verhandlungen denkbar, so Klasnic - denkbar sei aber auch, dass der Regierungsbeschluss, also kein weiterer Anteilsverkauf, prolongiert werde.

Interesse vom Verbund

Richtig sei, so Klasnic, dass Verbund-Chef Hans Haider Interesse sowohl am Edf-Anteil als auch den einem weiteren vom Land veräußerten Anteil bekundet habe. Diese Interessensbekundungen gehen bereits zurück ins Jahr 2003.

Noch vor dem genannten Regierungsbeschluss erfolgte 2004 eine Willenserklärung des Verbund - damals waren 182 Mio. Euro Mindesterlös für die 24,9 Prozent ins Landesbudget eingestellt gewesen.

Der Verbund hatte in der Vorwoche bei der Halbjahres-Pressekonferenz Akquisitionen im In- und Ausland nicht ausgeschlossen. Wenn es in Österreich etwas zu kaufen gebe, sei der Verbund interessiert.

Die EdF sei an das Land bezüglich einer Veräußerung ihres Anteils nicht herangetreten - auch dem Partner sei die Vereinbarung in der Regierung bekannt und zumal das Land ein Vorkaufsrecht habe, entsprechende Aktivitäten landtagspflichtig seien und der Landtag inzwischen aufgelöst sei, seien derartige Überlegungen laut Klasnic derzeit nicht aktuell.

Grundsätzlich freue es sie als Eigentümervertreterin, dass sich mehrere Bewerber - und nicht nur der Verbund - gemeldet hätten, zumal dies ein Hinweis auf die wirtschaftliche Potenz des Unternehmens sei.

Alles ist möglich

Nach der Wahl könne man über österreichische Lösungen nachdenken, es sei "alles möglich", so Klasnic, wobei die schon bestehenden Verflechtungen - etwa die Verbund-Beteiligung an der EStAG-Tochter Steweag-Steg (SSG) - zu berücksichtigen seien: "Man kann nicht in der ersten Reihe über einen Wunsch reden, wenn ich weiß, dass dieser in der dritten Folgen hat."

Beim jüngsten Paris-Aufenthalt von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Verbund-Chef Haider in Paris habe es keine diesbezüglichen Gespräche auf politischer Ebene mit dem französischen Wirtschafts- und Finanzminister Thierry Breton gegeben, hieß es am Montag aus dem Ressort Bartensteins.

Insgesamt gehören dem Land Steiermark derzeit 75 Prozent minus eine Aktie an der Energie Steiermark Holding AG. Die Sperrminorität von 25 Prozent plus eine Aktie halten Electricite de France und Gaz de France zusammen, davon 20 Prozent EdF und 5 Prozent GdF. Die EdF war 1998 mit 5,6 Mrd. S (407 Mio. Euro) bei der EStAG eingestiegen. (APA)