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Für Patrick Friesachers Helm kamen angeblich "private Geldgeber" auf.

Foto: APA/DANIEL RAUNIG
Wien/Klagenfurt - Nicht nur sportlich lässt der seit Dienstag offizielle Abschied des Kärntners Patrick Friesacher vom Minardi-Rennstall einige Fragen offen. Ob Friesachers Karriere in der Formel 1 fortgesetzt werden kann, ist ebenso offen wie die Identität jener Sponsoren, die über den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider wenigstens zwei Millionen Dollar zur Verfügung gestellt haben.

ÖVP, SPÖ und Grüne fordern Haider auf, die Geldflüsse offen zu legen, immerhin prangte der "Kärnten"-Schriftzug sowohl auf Friesachers Helm als auch auf seinem Minardi. Haider hatte zuvor erklärt, "private Geldgeber" würden für die Finanzierung aufkommen. Sein Pressesprecher: "Ich kann und darf die Sponsoren nicht nennen." Haider selbst schweigt sich trotz politischen Drucks aus.

SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter zeigte sich am Mittwoch empört über die Weigerung Haiders, die Sponsoren zu nennen, und schlug vor, dieses Thema im kleinen Untersuchungsausschuss des Parlaments zu behandeln und Haider persönlich zu befragen.

"Alle Fälle prüfen"

Laut Kräuter müssen alle Fälle und alle Möglichkeiten geprüft werden, da es eine Verpflichtung gegenüber den Kärntnern gebe. Kräuter zum STANDARD: "Die Palette der schrägen Sachen ist riesengroß." Für ihn gibt es drei Möglichkeiten, was die Herkunft des Geldes betrifft. Entweder öffentlich, halböffentlich - wie zum Beispiel der Energiekonzern Kelag oder die Kärnten Werbung - oder von "jemandem, der massives Interesse an anderen Dingen hat". Falls es sich wirklich um private Finanziers handle, sei anzunehmen, dass Gegenleistungen erwartet wurden. Die Affäre sei daher auch "eine zutiefst politische Frage".

Gegenleistung für das großzügige Sponsoring schloss Haider bereits aus. Er dementierte auch Spekulationen, wonach der libysche Diktator Muammar Gaddafi hinter dem Mäzenatentum stecke. Auch öffentliches Geld sei nicht geflossen.

SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Peter Ambrozy appellierte per offenen Brief an Haider, die Herkunft des Geldes umgehend offen zu legen, um klarzustellen, dass es sich hierbei nicht um Steuergeld handelt. Dass geheime Gönner keine Gegenleistung erwarten, bezweifele er, da Sportsponsoring "grundsätzlich mit Gegenleistungen verknüpft" sei.

Dass Haider den Sponsoringdeal privat eingefädelt habe, muss laut Grünen-Landessprecher Rolf Holub ebenfalls geprüft werden: "Wenn der offizielle Schriftzug des Landes Kärnten auf dem Formel-1-Auto verwendet wird, kann sich Haider nicht darauf ausreden, als Privatmann verhandelt zu haben."

Franz Koloini, Protokollchef des Landes Kärnten, dementiert eine Verwicklung in die Causa: "Ich habe weder eine Sponsorentour für Friesacher gemacht, noch eine persönliche Haftung über ein oder zwei Millionen Euro übernommen. Das ist doch absurd. Das könnte ich mir doch niemals leisten. Mein Privatvermögen beläuft sich gerade einmal auf rund 10.000 Euro", so Koloini aufgebracht am Telefon, als er vom STANDARD mit entsprechenden Hinweisen konfrontiert wurde. (wid, stein, DER STANDARD, Print, 21.7.2005)