Ein letzte Woche in Bratislava präsentiertes Pilotprojekt, das slowakischen Arbeitslosen, die aus eigener Initiative eine Arbeitsstelle in einem der Nachbarländer finden, die entstandenen Reisekosten zum Teil zurückerstattet, sorgte vor allem in Österreich für gemischte Gefühle. Kanzler Wolfgang Schüssel sprach etwa von einer Zeitungsente.

Die Missstimmung könnte einfach auf Falschinformationen beruhen, meint Katarína Belická von der slowakischen Arbeitszentrale. Es gelten nämlich strenge Begrenzungen: Jeder Anwärter muss seinen Wohnsitz in einem der slowakischen Grenzbezirke haben, muss mindestens drei Monate beim Arbeitsamt registriert sein und darf nur einen Job in der Grenzregion eines der vier Nachbarländer Polen, Ungarn, Österreich oder Tschechien annehmen.

Auch ist die Summe, mit der die entstandenen Reisekosten zurückerstattet werden, mit rund 50 Euro monatlich und drei Monaten limitiert. Ziel des Projekt sind somit vor allem neue Pendler, denen so in der Anfangsphase geholfen werden soll. Es geht um Motivation, nicht um Finanzprämien für Aussiedler.

"In Österreich arbeiten jetzt schon völlig legal über 6000 Slowaken - in Jobs, für die sich Österreicher gar nicht interessieren", so Belická. Die slowakische Seite nutzt hier nur völlig gesetzliche Mittel. Nach der Auswertung in einem Jahr könnte das Projekt sogar ausgebaut werden. (Renata Kubicová aus Bratislava, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.6.2005)