"Wenn ich alles genehmige, was genehmige ich dann noch?", fragte Fischer auf sein Familienbild angesprochen. Dann müsse man auch mit allen Konsequenzen rechnen und zufrieden sein. "Die Kirche gestattet sich, Grundsätze zu haben", so Fischer. Das sei auch die Chance der Kirche, "das herauszustellen und zu sagen, wie das gelebt werden kann".
Frauen in der Erziehung "ungemein wertvoll"
Als Antwort auf die Frage einer Hörerin, die das Priestertum auch für Frauen einforderte, unterschied Fischer zwischen dem Weihe-Priestertum und dem Allgemeinen Priestertum. Im Allgemeinen Priestertum wolle er die Frauen "ganz hoch wertschätzen. Ich kenne das aus der Erziehung, da sind sie ungemein wertvoll", sagte der neue Bischof von Feldkirch. Es sei nicht so, dass Frauen in der Kirche nichts zu sagen hätten. "Meines Wissens nach sind zwei Drittel der Pfarrgemeinderatsvorstände Frauen", so Fischer. Die letzte Klärung der Frage bringe die Bibel.
Homosexualität
Fischer bezeichnete am Mittwoch Homosexualität als ein Thema, "über das ernstlich nachzudenken ist, dieser Meinung bin ich". Fischer hatte 1996 mit Äußerungen über Homosexualität für Aufsehen gesorgt und hatte sich entschuldigen müssen. Er habe damals auf ein Problem aufmerksam machen wollen, sagte Fischer gegenüber ORF Radio Vorarlberg.
"Ich hatte nie die Absicht zu diskriminieren oder jemanden zu beleidigen", sagte der neue Bischof der Diözese Feldkirch. Dass er aber für Betroffene relativ hart vorgegangen sei, "das hat sich herausgestellt".
Aufregung 1996
Fischer hatte 1996 in einem Schreiben an alle katholischen Pfarrämter der Diözese den Zusammenhang zwischen Homosexualität und Promiskuität betont. 74 Prozent der männlichen Homosexuellen hätten im Lauf ihres Lebens mehr als hundert Sexualpartner, hieß es. Außerdem würden sich homosexuelle Menschen viel öfter an Kinder heranmachen als heterosexuelle Pädophile. Auch eine deutlich erhöhte Anfälligkeit Homosexueller für Alkohol- und Drogenmissbrauch, für Depressionen und für Selbstmordversuche sei gegeben.
Streng konservativ