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Foto: APA/Gindl

ORF-TV-Chefredakteur Werner Mück hat die Kritik des grünen Bundessprechers Alexander Van der Bellen an seiner Person mit Nachdruck zurückgewiesen. "Ich empfinde das persönlich als üble Nachrede an der Grenze zum Rufmord." Van der Bellen hatte anlässlich der für Samstag angesetzten TV-Ansprache von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, die auf beiden Kanälen durchgeschaltet wird, einen "Bruch des Objektivitätsgebots" durch Mück und ORF-Generaldirektorin Monika Lindner geortet. Die Grünen erwägen eine Klage beim Bundeskommunikationssenat, sollte die Rede ausgestrahlt werden. "Professor Van der Bellen ist offenkundig falsch informiert", sagte Mück. "Alle gegen mich gerichteten Vorwürfe sind reine Polemik und halten einer sachlichen Prüfung nicht Stand."

Lindners "Klarstellung" 

In der Presse trifft ORF-Generaldirektorin Monika Lindner eine "Klarstellung". Sie betont, dass sowohl die TV-Rede von Bundespräsident Heinz Fischer (am 27. April) als auch die Ansprache des Kanzlers am Samstag auf "Anregungen" von außen zustande gekommen seien. In einem Fall "schon vor Monaten" vom Büro des Bundespräsidenten, im anderen Fall "kurz darauf" vom Bundeskanzleramt. Für die Grünen ist das die Bestätigung, dass "sich die ÖVP im ORF Sendungen wünschen kann, ein klarer Bruch des Objektivitätsgebots". Der Bundespräsident sei überparteilich, das könne man nicht mit Schüssel vergleichen.

Die SPÖ hat am Freitag ihre Kritik am ORF bekräftigt. Es sei ein Unikum in der Fernsehgeschichte und die "endgültige Wandlung des ORF vom Österreichischen Rundfunk zum Österreichischen Regierungsfunk". (red, APA/DER STANDARD; Printausgabe, 14./15./16.5.2005)