Der Hauptangeklagte Karl-Heinz Grasser ist trotzig und will nicht auf die Fragen der Staatsanwälte antworten.

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Mittlerweile im Prozess gegen Karl-Heinz Grasser & Co: Der Hauptangeklagte KHG ist jetzt trotzig und will nicht auf die Fragen der Staatsanwälte antworten. Er hat sich einen Standardsatz zurechtgelegt: "Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren einseitig und teilweise rechtswidrig geführt. Sie war meiner Meinung nach nicht an der Wahrheit interessiert. Sie hat Druck auf andere ausgeübt, um den Grasser zu liefern. Mir fehlt damit jede Vertrauensgrundlage, um die Fragen der Staatsanwaltschaft zu beantworten, und ich nehme daher mein Recht auf Entschlagung in Anspruch."

Immer, wenn die Staatsanwälte etwas fragen, sagt Grasser nur: "Standardsatz!" Angeklagte dürfen das. Es macht nur niemand so wie Grasser.

Die Episode erinnert daran, dass abseits von SPÖ-Implosion und Basti-Bewunderung noch ein anderes Österreich existiert. Eines, in dem alte Skandale aufgearbeitet werden – mit Personen, die einmal sehr beliebt und einflussreich waren und nun ihre Tage damit verbringen, "Standardsatz!" zu sagen, wenn sie vor Gericht Antworten geben sollen.

Natürlich werden nicht alle, die heute in hoher politischer Position umstrittene Entscheidungen treffen, vor Gericht landen und als letzte Zuflucht die Aussage verweigern müssen. Aber einige sollten sich schon fragen, ob sie auch so enden wollen.

Sie werden es nur nicht tun. (Hans Rauscher, 20.9.2018)