Wien – Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) hat heute, am 50. Verhandlungstag, im Korruptionsprozess zu Buwog und Terminal Tower bisher den großen Schweiger gegeben. Alle Fragen der Anklagebehörde ließ er Donnerstagvormittag unbeantwortet, wie schon zuvor der Zweitangeklagte und ehemalige Grasser-Trauzeuge, der Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Walter Meischberger.

Dabei kam heute durchaus interessantes zur Sprache. Etwa, dass der mitangeklagte Immobilienmakler Ernst Karl Plech laut Lehman-Brothers-Unterlagen im Lenkungsausschuss zum Buwog-Verkauf saß, also faktisch im engeren Entscheidungskreis. Alle Fragen dazu beantwortete Grasser stoisch mit dem Wort "Standardsatz".

Er habe sich "entschieden von meinem Recht auf Entschlagung Gebrauch zu machen", sagt Grasser: "Ich habe einen kleinen Standardsatz mitgebracht, Frau Vorsitzende." Er werde "mit den Staatsanwälten kein Gespräch führen", weil sie das Ermittlungsverfahren gegen ihn einseitig und teilweise rechtswidrig geführt hätten.

Gefragt wird dennoch. Die Staatsanwälte haben sogar eine ganze Reihe von Fragen an Grasser, sowohl zum Anklagepunkt Korruption bei der Bundeswohnungsprivatisierung als auch zum Schmiergeldverdacht bei der Einmietung der Finanz in den Linzer Büroturm Terminal Tower. Nur wenn sich Richterin Marion Hohenecker einschaltete und selber bei einer Frage der Staatsanwälte nachhakte, gab Grasser eine Antwort. Nora Laufer und Renate Graber berichten live. (20.9.2019)

Grasser gibt im Buwog-Prozess den großen Schweiger