Mehr Investitionen, eine wohnortnahe Betreuung und eine Verbesserung der Strukturen in Vorsorge, Früherkennung, Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen sind notwendig. Das ist in einem von der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) herausgegebenen Expertenpapier enthalten, das im Februar im ESMO Open-Journal erschienen ist. Mitgewirkt haben Wiener Experten.

In dem Papier geht es um die Umsetzung einer WHO-Resolution aus dem vergangenen Jahr. Weltweit sterben pro Jahr rund 8,8 Millionen Menschen an einer Tumorerkrankung. Damit fordert Krebs jährlich mehr Todesopfer als HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen. Experten schätzen, dass sich die Anzahl der Krebsfälle bis 2035 verdoppeln wird.

Solidarisch bleiben

Das Autorenteam mit Beteiligung der Wiener Experten Gerald Prager und Christoph Zielinski (MedUni Wien/AKH und Comprehensive Cancer Center) stellt einen Rahmenplan dar, der mögliche Antworten auf die Herausforderungen durch die zunehmende Zahl von Patienten mit bösartigen Erkrankungen (Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge) geben soll. Um den finanziellen Belastungen zu begegnen, werden beispielsweise mehr Investitionen in Prävention, in Frühdiagnostik, die Pool-Bestellung essenzieller Arzneimittel, das Setzen von Prioritäten für die wichtigsten Therapiestrategien und die Nutzung von Generika und Biosimilars gefordert.

Weiters wird ein Abbau von geografischen, finanziellen und gesellschaftlichen Schranken im Zugang zur medizinischen Versorgung bei Krebs verlangt. Alle Betroffenen müssten die wichtigsten Elemente der Versorgung in möglichst hoher Qualität erhalten. Dazu gehöre auch die Möglichkeit einer möglichst wohnortnahen Versorgung, hieß es, wie die MedUni Wien in einer Aussendung mitteilte. (APA, 18.6.2018)