Istanbul/Wien – Nach Ansicht des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim ist Österreichs Entscheidung, Moscheen zu schließen und vom Ausland finanzierte Imame auszuweisen, eine "Bedrohung für den Dialog zwischen den Religionen". Die Entscheidung sollte geändert werden, sagte er am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Bojko Borissow.

Sie sei ein "großer Fehler" und "höchst bedauerlich", dass diese Entscheidung kurz vor Beginn der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft getroffen worden sei, sagte Yildirim.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bereits am Wochenende die Moscheenschließungen und die Ausweisung von Imamen kritisiert und mit Gegenmaßnahmen gedroht. Hier zeigten sich Europas Feindlichkeit gegenüber dem Islam und Europas Rassismus, sagte der Präsident bei einer Wahlkampfveranstaltung in Istanbul. Ein "Krieg" zwischen Muslimen und Christen könnte dadurch ausgelöst werden, für den nach Ansicht Erdogans Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Verantwortung tragen würde. Europa, allen voran Deutschland, solle den Kanzler "in Ordnung bringen", forderte Erdogan am Sonntagabend.

FPÖ-Chef Vizekanzler Heinz-Christian Strache nannte diese Äußerung im Puls 4-Sommergespräch am Montagabend einen "Unsinn". "Es kann ja wirklich nicht sein, dass der Präsident der Türkei glaubt, sich in unsere rechtsstaatliche Entscheidung einmischen zu können", so der Vizekanzler. (APA, 12.6.2018)