Das Pensionsantrittsalter der Bundesbeamten und -beamtinnen ist von 2015 auf 2016 um ein halbes Jahr auf 61,7 Jahre gestiegen.

Grafik: APA

Lehrer sind im Schnitt 47,4 Jahre alt, Bedienstete der allgemeinen Verwaltung sogar 47,7 Jahre – und knapp die Hälfte der heute öffentlich Bediensteten wird bis zum Jahr 2030 in den Ruhestand treten. Das geht aus dem soeben veröffentlichten Personalbericht des Bundes hervor.

In der 126 Seiten starken Broschüre wird aufgeschlüsselt, wie sich das Personal der Gebietskörperschaften zusammensetzt – und wofür diese Personen eingesetzt werden. Demnach sind 683.900 Personen im weitesten Sinne (also inklusive Sozialversicherungen, Kammern, öffentliche Fonds und Verbände) für den Staat tätig, mehr als die Hälfte im Bildungs- (29,8 Prozent) und im Gesundheitswesen (23,4 Prozent). Viele Beschäftigte arbeiten in Teilzeit, umgerechnet auf Ganztagsarbeit kommt der Bund auf 132.741, die neun Bundesländer auf insgesamt 142.347 und die Gemeinden auf 74.085 sogenannte Vollbeschäftigungsäquivalente.

Darüber hinaus waren 6285 Beamtinnen und Beamte des Bundes in ausgegliederten Einrichtungen sowie 12.728 in den Nachfolgegesellschaften der Post tätig.

Schlanker Beamtenapparat

Im internationalen Vergleich ist der öffentliche Dienst in Österreich relativ schlank, er nimmt 16 Prozent der Erwerbsbevölkerung auf. In Norwegen sind es 30, in Frankreich 21,4 und im OECD-Schnitt 18,1 Prozent – die USA kommen allerdings mit 15,3 und Deutschland mit 10,6 Prozent aus.

Was der Bericht allerdings deutlich zeigt: Die Bundesbediensteten sind mit 46,1 Jahren im Schnitt um rund acht Jahre älter als die Beschäftigten in der Privatwirtschaft, wo der Altersschnitt bei 38,3 Jahren liegt.

"Ganze Finanzämter" sterben aus

"Bei uns drohen ganze Finanzämter auszusterben", hört man in der zuständigen Gewerkschaft GöD. Diese fordert seit Jahren, dass der Staat rechtzeitig junge Mitarbeiter rekrutieren müsse – der zeitweilige Aufnahmestopp im öffentlichen Dienst hat zur jetzt drohenden Überalterung geführt. Und obwohl das Pensionsantrittsalter im öffentlichen Dienst stark gestiegen ist, geht mit jeder Pensionierung auch Erfahrung verloren, für viele Tätigkeiten bedarf es jahrelanger Ausbildung.

Mehr Frauen in Führungspositionen

Der Frauenanteil im Bundesdienst steigt seit 20 Jahren kontinuierlich und liegt nun bei 41,9 Prozent. In den letzten zehn Jahren ist er um 3,2 Prozentpunkte angewachsen. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen ist in diesem Zeitraum sogar um 7,5 Prozentpunkte auf 35,2 Prozent gestiegen. Der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen im Bundesdienst erreichte 2016 mit 11,9 Prozent den historisch niedrigsten Wert. Bei Betrachtung der Stundenverdienste von Voll- und Teilbeschäftigten in Österreich macht der Unterschied hingegen 18,2 Prozent aus, bei ganzjährig vollbeschäftigten Frauen und Männern 17,3 Prozent.

Staatssekretärin Muna Duzdar stellt dazu im Vorwort des Berichtes fest, dass sich der öffentliche Dienst "zum wiederholten Male als Vorbild am Weg zu einer gerechteren Behandlung von Frauen im Berufsleben erwiesen" habe. (Conrad Seidl, 7.11.2017)