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Mit ihrer Fahrt war Nicole Schmidhofer nicht sonderlich zufrieden.

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Als im Ziel die Eins aufleuchtete und sowohl Tina Weirather als auch Lara Gut hinter ihr lagen, schaute die Sache gleich viel besser aus.

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Der Jubel über die Bestzeit war jedenfalls angebracht, auch wenn noch ein paar Favoritinnen am Start standen.

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Bei der Flower Cerenomy gab es neben Blumen auch die eine oder andere Träne.

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Weirather, Schmidhofer und Gut (v.l.) schmückten das erste Podest der WM in St. Moritz.

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Am Abend wurden die Medaillen überreicht.

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St. Moritz – "Seit zwei, drei Jahren glaube ich, dass ich gewinnen kann", sagte Nicole Schmidhofer am Sonntag. Und dann schaffte die 27-jährige Steirerin ausgerechnet bei der Weltmeisterschaft ihren Premierensieg. "Es ist sehr cool, aber ganz kann ich es noch nicht glauben." Im ersten Bewerb der Weltmeisterschaft sorgte Schmidhofer für einen perfekten Auftakt aus österreichischer Sicht. Die 27-Jährige war zwar im erweiterten Kreis der Favoritinnen. Aber Gold hatte man am ehesten der Lokalmatadorin Lara Gut zugetraut. Die 25-jährige Schweizerin (+0,36 Sekunden) belegte am Dienstag Platz drei, knapp hinter der Liechtensteinerin Tina Weirather (0,33).

Veith freut sich für Schmidhofer

Schmidhofer war mit Startnummer acht gefahren. "Nach der Zieldurchfahrt habe ich gedacht, dass es mit einer Medaille etwas werden könnte." Weirather und Gut waren da schon im Ziel. Schmidhofer erwischte einen optimalen Lauf. Vor allem im Mittelteil nahm die Steirerin der Konkurrenz viel Zeit ab. "Nach Startnummer 20 dachte ich: 'Vielleicht wird es mehr als Silber oder Bronze.'" Da waren die US-Amerikanerin Lindsey Vonn und die Titelverteidigerin Anna Veith schon gefahren. Beide schieden aus. "Leider ist es sich nicht ausgegangen. Ich bin froh, dass nichts passiert ist", sagte Veith, und: "Ich freue mich für Nici."

Und die freute sich umso mehr. Bei der Blumenzeremonie im Zielraum wurde Schmidhofer emotional, ein paar Tränen flossen. "Es ist schon eine Weile her, dass ich ganz oben gestanden bin." Vor zehn Jahren holte die nur 1,58 Meter große Speedspezialistin aus Schönberg-Lachtal bei der Juniorenweltmeisterschaft in Altenmarkt-Zauchensee zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. Spätestens ab da galt sie als große Hoffnung des österreichischen Skiverbandes.

Im darauffolgenden Winter debütierte Schmidhofer im Weltcup. Bei ihrem dritten Einsatz fuhr sie erstmals in die Punkteränge (28. in der Abfahrt von St. Anton). Zwei Jahre später wurde sie im Super-G von Val d'Isère Zwölfte – ihr bis dahin bestes Ergebnis. Dann kam der Knick. Zweimal verletzte sich Schmidhofer im Jahr 2011. Trotz eines 19. und eines 13. Platzes Anfang 2012 flog Schmidhofer aus den ÖSV-Kadern.

Reifeprozess

"Das war, wie wenn man einem Kind das Spielzeug wegnimmt." Die Steirerin dachte über ihre sportliche Zukunft nach und entschied sich schließlich weiterzumachen. Auf eigene Kosten bereitete sie sich auf den darauffolgenden Winter vor. Im Nachhinein, erzählt Schmidhofer, sei diese Erfahrung für sie wertvoll gewesen. "Da bin ich selbstständig geworden."

Am 20. Jänner 2013 wurde sie im Super-G von Cortina überraschend Zweite. Der Knoten war geplatzt. Ein Jahr später belegte sie in der Abfahrt von Cortina Platz drei. Mehr Podestplätze schaffte Schmidhofer aber nicht mehr. Insgesamt hält sie bei 21 Top-Ten-Plätzen im Weltcup. 2015 belegte sie in der WM-Abfahrt von Beaver Creek Platz vier. Es war ein vierter Platz, über den sie sich nicht ärgerte. Vor einem Jahr zog sich Schmidhofer erneut eine Verletzung zu. Im Abfahrtstraining von Cortina erlitt sie einen Kreuzbandriss. "Nach der Verletzung", sagt sie, "habe ich mir viel Zeit gelassen." Sechs Monate Auszeit sind nach einem Kreuzbandriss üblich – Schmidhofer nahm sich acht Monate Zeit. "Das Knie hält jetzt perfekt", sagt sie.

Erste Medaille für Weirather bei Großereignis

Für Weirather war Silber die erste Medaille bei Olympia oder Weltmeisterschaften. "Es hat ziemlich lange gedauert, bis es endlich geklappt hat. Ich bin überglücklich", sagte die 27-jährige Liechtensteinerin. Wie Schmidhofer war Weirather vor zehn Jahren Juniorenweltmeisterin.

Lara Gut muss indes weiter auf ihr erstes Gold bei einem Großanlass warten. Die Schweizerin war nach drei Saisonsiegen im Super-G als Favoritin ins Rennen gegangen. Die 25-Jährige war allerdings vor zehn Tagen im Super-G von Cortina gestürzt, hatte sich dabei Prellungen zugezogen. "Das hat mich nicht behindert." Bronze sei für sie ein guter Auftakt gewesen. Freilich hundertprozentig glücklich wirkte die Lokalmatadorin nicht.

Stephanie Venier belegte als zweitbeste Österreicherin Platz sieben. Der Tirolerin unterlief ein Patzer. "Ich war risikoreich unterwegs." Christine Scheyer, die in Zauchensee (Abfahrt) für den bisher einzigen Weltcupsieg der ÖSV-Damen gesorgte hatte, wurde 15., Tamara Tippler 20. (Birgit Riezinger aus St. Moritz, 8.2.2017)

Endstand WM-Super-G der Damen:

1. Nicole Schmidhofer (AUT) 1:21,34 Min.
2. Tina Weirather (LIE) 1:21,67 +0,33
3. Lara Gut (SUI) 1:21,70 +0,36
4. Viktoria Rebensburg (GER) 1:21,87 +0,53
5. Elena Curtoni (ITA) 1:21,89 +0,55
6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:22,03 +0,69
7. Stephanie Venier (AUT) 1:22,11 +0,77
8. Federica Brignone (ITA) 1:22,18 +0,84
. Tessa Worley (FRA) 1:22,18 +0,84
10. Sofia Goggia (ITA) 1:22,25 +0,91

Ausgeschieden u.a.:

Anna Veith (AUT), Lindsey Vonn (USA), Kajsa Kling (SWE)

Überblick:

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