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Monsanto-Genmais.

Foto: AP Photo/Michael Probst

Brüssel – Der Anbau dreier genveränderter Maissorten in Europa bleibt vorerst ungewiss. Unter den EU-Staaten fehlte bei einem Treffen am Freitag in Brüssel die nötige Mehrheit, wie die EU-Kommission mitteilte. Die drei Maissorten sind nach Eingriffen ins Erbgut widerstandsfähig gegen bestimmte Schädlinge. Eine von ihnen ist bereits heute als Saatgut zugelassen, die Genehmigung steht aber zur Erneuerung an.

Der US-Saatgutkonzern Monsanto wollte die vor 18 Jahren genehmigte Zulassung für seinen Mon810 erneuern lassen. Syngenta aus der Schweiz und Dupont aus den USA hatten die Neuzulassung der Sorten Bt11 und 1507 beantragt.

Die EU-Staaten sind bei dem Thema tief gespalten. Mon810 wird in Europa bereits angebaut, vor allem in Spanien und Portugal. Aber auch Rumänien, Tschechien und die Slowakei kultivieren das Getreide, das resistent ist gegen Schädlinge. In vielen Ländern ist der Genmais jedoch verboten – auch in Deutschland sowie in Frankreich, Italien, Polen, Ungarn und Österreich.

"Großer Sieg für Gentechnik-Freiheit"

Bei der Abstimmung in Brüssel gab es für die Sorte MON810 zwölf Gegenstimmen und sechs Enthaltungen unter den 28 EU-Staaten. Der Anbau der Pflanze ist heute erlaubt, die Genehmigung muss aber demnächst erneuert werden. Bei den anderen beiden Sorten gab es dreizehn Gegenstimmen und sieben Enthaltungen.

"Die Ablehnung der Zulassung dieser Maissorten ist ein großer Sieg für die Gentechnik-Freiheit in Europa und auch ein klares Signal an die Gentechnik-Konzerne, aber auch nach Kanada, im Hinblick auf das Handelsabkommen CETA", kommentierte die Umweltorganisation Global 2000 das heutige Ergebnis. Es lege nun an der EU-Kommission, die drei Genmais-Sorten abzulehnen oder eine neuerliche Abstimmung vorzunehmen.

Die EU-Kommission hält den Anbau für sicher. Sie kann versuchen, bei weiteren Sitzungen die nötige Mehrheit zu erzielen. Wenn dies nicht gelingt, könnte sie am Ende allein entscheiden. Es wäre die erste Zulassung von gentechnisch verändertem Saatgut seit 2010. (APA, 27.1.10217)