Die Aufforderung, Wasserpistolen mitzubringen, würde für Android-Nutzer als Bitte um Bewaffnung angezeigt werden

Foto: Emojipedia

Unter großem Applaus zahlreicher Waffengegner hatte Apple diese Woche angekündigt, das Pistolen-Emoji in iOS 10 zu einer harmlosen Wasserpistole umzuarbeiten. Dem waren zahlreiche Kampagnen vorausgegangen, etwa unter dem Hashtag #DisarmTheiPhone (entwaffen das iPhone). Der Alleingang von Apple könnte allerdings für größere Missverständnisse sorgen, wie nun die BBC berichtet. Denn Nutzer, die etwa Android nutzen, könnten die Wasserpistole immer noch als Pistole angezeigt bekommen. Die Emoji-Experten der Emojipedia haben dies mit einem fiktiven Screenshot demonstriert.

Die harmlos gemeinte Wasserpistole könnte in weiterer Folge dann sogar Gerichtsprozesse beeinflussen, da Emojis in der Rechtssprechung immer öfter als Text und somit als Beweise gewertet werden. Die Aufforderung eines iPhone-Nutzers, eine Wasserpistole in den Park zu bringen, erscheint für Android-Nutzer dann wie die Bitte, bewaffnet zu erscheinen.

Konsortium entscheidet

Der Hintergrund liegt im Entstehungsprozess offizieller Emojis. Diese werden vom Unicode Consortium geprüft und dann freigegeben. Unternehmen wie Apple, Google oder Facebook basteln dann auf Grundlage dieser Vorgaben eigene Designs. Unicode sorgt mit der einheitlichen Basis dafür, dass sich die Emojis auch bei der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Betriebssystemen "verstehen". Da der iOS-Wasserpistole die Pistole zugrunde liegt, wird in anderen Betriebssystemen eben die Waffe angezeigt. Microsoft hatte erst am Freitag angekündigt, diese realistischer gestalten zu wollen.

Es wäre also sinnvoller, wenn Apple komplett auf die Pistole verzichtet oder das Unicode Consortium zu einem Umdenken zwingt. Zuvor hatte Apple etwa die Aufnahme eines Gewehr-Emojis in die allgemeine Liste der offiziellen Emojis verhindert. (red, 5.8.2016)