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Fethullah Gülen.

Foto: REUTERS TV

Istanbul – Die türkischen Behörden haben im Zusammenhang mit dem gescheiterten Militärputsch einem Medienbericht zufolge Haftbefehle gegen weitere 47 Journalisten erlassen. Wie ein Behördenvertreter am Mittwoch mitteilte, sind neben leitenden Angestellten auch einige Kolumnisten betroffen.

Der Sender CNN Türk meldete am Mittwoch, die Journalisten arbeiteten für die Zeitung "Zaman", die dem Geistlichen Fethullah Gülen nahesteht. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen Erzfeind Gülen als Drahtzieher des Putschversuchs bezeichnet. Der in den USA lebende Gülen bestreitet die Vorwürfe.

"Zaman" seit März unter Zwangsverwaltung gestellt

Die auflagenstarke Zeitung "Zaman" und ihre englischsprachige Ausgabe "Today's Zaman" hatten bis ihrer Übernahme durch die Regierung zur Gülen-Bewegung gehört. Im März wurden sie unter Zwangsverwaltung gestellt. Polizisten drangen in die Redaktion ein, der bisherige Chefredakteur Abdülhamit Bilici wurde gefeuert. Zwei Tage später erschien "Zaman" mit ausschließlich regierungsfreundlichen Artikeln, von der Titelseite lächelte Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Seit dem Putschversuch vor knapp zwei Wochen wurden schon über 60.000 Militärangehörige, Beamte, Lehrer und andere Staatsbedienstete entlassen, versetzt oder festgenommen. Erst am Montag hatten die Regierung die Festnahme von 42 Journalisten angeordnet. Bereits vor dem Putschversuch war die Justiz gegen Journalisten vorgegangen. So waren im März Polizisten gewaltsam in die Redaktion von "Zaman" in Istanbul eingedrungen, die unter Kontrolle des Staates gestellt wurde. (Reuters, 27.7.2016)