Graz.

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Das Smartphone-Spiel "Pokémon Go" lässt seiner Spieler allerorts auf Monsterjagd gehen bzw. diese gegeneinander in Kämpfen antreten – wenn auch nur virtuell. Auch vor dem Internationalen Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Zentralfriedhof in Graz. Den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ärgert das. Sein Büro hat bereits eine Löschung der Kampfarena beim Spielebetreiber beantragt. Auch in Wien finden sich Pokemon bei Mahnmalen, diese haben aber bisher keine Kritik hervorgerufen.

Überall im Stadtgebiet

Die kleinen virtuellen Monster sind mittlerweile überall im Grazer Stadtgebiet: beim Rathaus, am Schlossberg, auf der Zentralen Verkehrsdrehscheibe Jakominiplatz – und auch am Grazer Zentralfriedhof. Dort messen sie in einer – ebenfalls virtuellen – Kampfarena ihre Kräfte.

Ort soll kein "Battlefield" werden

"Das Internationale Mahnmal am Grazer Zentralfriedhof steht für die Opfer der Nazidiktatur. Dieses wurde als Arena ausgesucht. Wir haben den Spielebetreiber gestern per Mail ersucht, diesen Ort als Spielstätte aus dem Spiel zu nehmen", bestätigte Thomas Rajakovics aus dem Büro des Bürgermeisters einen Bericht der "Kleine Zeitung". "An einem Ort, an welchem der Gräuel des Krieges gedacht wird, sollte kein 'Battlefield' möglich gemacht werden", hielt man vonseiten der Stadt Graz im Mail an die Support-Stelle des Spieleentwickler Niantic.

Eine Antwort habe man noch nicht bekommen. Die Friedhofsverwaltung wurde beauftragt, zu beobachten, ob der Andrang in den kommenden Tagen abnimmt. (APA, 20.7. 2016)