LeBron James und Kevin Love am Ziel.

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Feiern in den Straßen von Cleveland.

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Enttäuschung bei Warrior Stephen Curry.

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Oakland – Clevelands langes Warten hat dank LeBron James ein Ende. Der Superstar führte die Cavaliers am Sonntag im entscheidenden Finalspiel zum 93:89-Auswärtssieg gegen Titelverteidiger Golden State Warriors und zum ersten NBA-Titel der Vereinsgeschichte.

"King James" war mit 27 Punkten sowie je elf Assists und Rebounds der überragende Akteur des Showdowns in Oakland. Er wurde folgerichtig als wertvollster Spieler der Finalserie ausgezeichnet – zum dritten Mal nach 2012 und 2013. Damals hatte er Miami Heat zum Titel geführt, ehe er im Sommer 2014 zu seinem Heimatklub zurückkehrte. "Wir haben in dieser Saison viel durchgemacht. Wir waren am stärksten, als uns alle angezählt hatten. Und ich selbst war dann auch am stärksten", sagte James, der zum sechsten Mal in Serie im Endspiel stand.

Erster Titelgewinn in einer US-Profiliga seit 1964

"Niemand hat diesen Titel mehr verdient als LeBron. Er arbeitet unglaublich viel und verkörpert seit 13 Jahren die NBA", sagte Trainer Tyronn Lue, der im Jänner auf den entlassenen David Blatt gefolgt war. Zugleich bescherten die Cavaliers der Stadt im Nordosten Ohios den ersten Titelgewinn in einer US-Profiliga seit 1964; Cleveland verfügt mit den Browns (NFL-Champion 1950, 1954, 1955 und 1964) und den Indians (MLB-Champion 1920 und 1948) über zwei weitere Profimannschaften

Im dritten NBA-Finale klappte es für Cleveland endlich mit dem Meistertitel. 2007 (0:4 gegen die San Antonio Spurs) und 2015 (2:4 gegen Golden State) war man trotz James jeweils auf verlorenem Posten gestanden. Im Vorjahr waren die Cavs wegen der Verletzungen der All Stars Kyrie Irving und Kevin Love zu abhängig von James.

"The Cavaliers are NBA-Champions!"
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Highlights aus Spiel 7.
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Heuer konnte Cleveland auf alle Stars zählen, während die Warriors zuletzt auf den verletzten Center Andrew Bogut verzichten mussten und mit Andre Iguodala einer ihrer Schlüsselspieler wegen Rückenproblemen geschwächt war. So verspielte der Titelverteidiger aus Kalifornien, der die ersten zwei Heimspiele noch sicher gewonnen hatte, als erstes Team überhaupt in einem NBA-Finale eine 3:1-Führung.

Die Enttäuschung bei Guard Stephen Curry war dementsprechend groß: "Es tut weh. Aber es wird uns eine Lektion für den Sommer und kommende Saison sein, damit wir stärker zurückkommen können." Der beste Werfer der Warriors im siebenten Spiel war Draymond Green mit 32 Punkten, zudem verzeichnete er 15 Rebounds und neun Assists. Curry hingegen blieb blass und kam bei schlechter Wurfbilanz nur auf 17 Punkte. Er habe keine Entschuldigung, so Curry, "dass ich im Finale zumeist nicht mein bestes Basketball gezeigt habe. Ich habe nicht genug getan, damit mein Team gewinnt."

Rekord als Fußnote

Golden State verpasste damit den fünften Titel nach 1947, 1956, 1975 und 2015. Den Warriors blieb das Happy End nach traumhaftem Grunddurchgang verwehrt. Deshalb verkommen der Rekord von 73 Siegen in der Regular Season (nach einem 24:0-Start), Currys einstimmige Wahl zum MVP des Grunddurchgangs und das tolle Comeback im Halbfinale gegen Oklahoma City Thunder nach einem 1:3-Rückstand zur Fußnote. (APA, 20.6.2016)