Wien – Die ORF-Redakteursvertretung begrüßt wenig überraschend den Vorstoß von Generaldirektor Alexander Wrabetz im STANDARD-Interview, wonach es ORF-Redakteuren möglich sein soll, ihre Chefs auch wieder abzuwählen. "Die Mitbestimmungsrechte der Redaktionen stehen zwar im ORF-Gesetz, sind aber derzeit ziemlich zahnlos", sagt ORF-Redakeurssprecher Dieter Bornemann auf STANDARD-Anfrage. Und: "Natürlich begrüßt die Redakteursvertretung diesen Vorstoß von Generaldirektor Wrabetz. Alles was die redaktionelle Arbeit und die Unabhängigkeit stärkt, findet unsere Unterstützung."

Die Redakteure verlangen das Recht, Ressortchefs, Chefredakteure und andere Führungskräfte mit Zweidrittelmehrheit abwählen zu können. Es sei wichtig, "Redakteursrechte ordentlich abzusichern", sagte Wrabetz: "Die Redakteure sollen etwa ein Jahr nach Dienstantritt neuerlich über diese Führungskraft abstimmen können. Wenn eine große qualifizierte Mehrheit diese Person auch nach dieser Zeit ablehnt, kann diese Person damit abgewählt werden."

Bisher stimmen die Redakteure über Kandidaten ab, bevor der ORF-General sie bestellt – er ist an das Votum der Mitarbeiter nicht gebunden. Die Ressortchefs der Radio-Innenpolitik und der Radio-Wirtschaft besetzte Wrabetz etwa gegen das deutliche Abstimmungsergebnis. (red, 13.5.2016)