Melk – Natürlich beginnt das Gespräch mit der Erinnerung an die gute alte Zeit. Damals, als noch Escorts in der Rallye fuhren, Celicas wahre Begeisterungsstürme auslösten. Damals, als man in der Rallye noch echte Autos mit Hinterradantrieb fuhr.

Foto: Toyota

Diese Zeiten will Toyota wieder aufleben lassen. TMG baut den R3-Rennwagen, der auf dem Toyota GT 86 basiert. Konkret heißt das, TMG bekommt die Rohkarosse, schweißt, schraubt und werkt dann so lange, bis ein Rennwagen dasteht, der dem R3-Reglement der FIA entspricht. Kein leichtes Unterfangen, hören wir, war es, alle Regeln zu erfüllen.

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Man munkelt, dass die FIA eher die französischen Hersteller bevorzugt. Kurzum, mit einem aufgeladenen 1,6-Liter-Frontkratzer hat man es im Reglement leichter als mit einem 2-Liter-Saug-Boxer, der seine Kraft über die Hinterachse in Vortrieb übersetzt. Nicht nur, wenn es ums Erfüllen des Reglements der FIA geht.

Auch in der Rallye dürften die Vorderrad-Turbos Vorteile haben. Spektakulärer und lustiger zu fahren ist aber sicher der GT86 CS-R3 mit seinem Hinterradantrieb. Auf schnellen Rallyes kann er schon mithalten, aber am meisten würde ihm eine zusätzliche Driftwertung entgegenkommen.

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Der Drifterei kann dann nicht einmal Alexander Wurz widerstehen. Er kommt ja von der Rundstrecke, und da ist ein schöner Drift der Tod von jeder halbwegs ansehnlichen Rundenzeit. Aber im GT86, da sind ihm die Zeiten heute einmal egal. Am Eingang ins Schwammerl – wer den Wachauring kennt, weiß, dass damit die langsame Links-rechts-links-Kombination nach der Start-Ziel-Geraden gemeint ist – reißt er am Hebel der Handbremse, lässt das Heck des Toyota ausbrechen. Mit dem Gaspedal spielend setzt er um, in die Ostkurve, knallt den nächsten Gang rein und treibt den schreienden R3-Boliden bergab.

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Er ist der Einzige, der heute den GT86 fahren darf. Vielleicht liegt es an den 120.000 Euro, die der komplett aufgebaute Rennwagen kostet. Vielleicht will TMG aber auch nur, dass der Toyota ausschließlich im Grenzbereich bewegt wird, weil er ja genau dafür gebaut wurde. Und der Plan dürfte aufgehen. In der dritten Hot Lap ist das kleine Carbon-Schammerl, auf dem der Co-Pilot seine müden Füße abstützen darf, bereits geborsten.

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Der Wagen ist nicht nur gut abgestimmt, auch der Motor ist ein echter Spaßmacher. TMG musste fürs Reglement die Kompression reduzieren, kommt aber im Rennsetting, mit anderer Nockenwellen und angespitztem Steuergerät auf 232 PS. Natürlich steht hinter jedem GT86 ein Besserwisser, der meint, dass das zu wenig Leistung sei. Und wahrlich – ob das alles für Siege in der Rallye reicht, ist fraglich. Sieger der Herzen ist man mit dem CS-R3-Toyota aber sicher.

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Erinnern wir uns nur an die Euphorie, als vor wenigen Jahren der GT86 auf den Markt kam. Endlich wieder ein Auto zum richtigen Fahren. Bleibt nur das Drama, dass der Wagen zwar beliebt war, aber nur wenige ihn besitzen wollten. Vom GT86 CS-R3 hat TMG bis heute acht Autos verkauft. (Guido Gluschitsch, 3.5.2016)

Nachlese:

Toyota GT86 CS-R3: Ein neuer Rallye-Heckler

Subaru BRZ: Achtung, Heck schert aus!

Toyota GT86: Hinten anstellen auf einfach

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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