Und es bewegt sich doch etwas. Für viele mag Klimaschutz noch immer ein Luxusthema sein, das weit hinter angeblich viel drängenderen Fragen wie der Minderung der Flüchtlingsnot, der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit sowie der Herstellung von mehr Verteilungsgerechtigkeit rangiert. Tatsächlich kommt das Thema aber auch immer stärker in den Vorstandsetagen großer, börsennotierter Unternehmen an. Und das ist gut so.

Denn in Wirklichkeit geht es nicht um ein Entweder- oder, sondern ganz klar um ein Sowohl-als-auch. Klimaschutz, will heißen die Bekämpfung des vor Jahrzehnten eingesetzt habenden und sich in letzter Zeit beschleunigenden Temperaturanstiegs, kann Entlastung an vielen Fronten bringen. Durch Forcierung von "grünen" Technologien, die den Ausstoß von klimaschädigenden Treibhausgasen hintanhalten, könnte die Wirtschaft in Schwung gebracht, zusätzliche Arbeit geschaffen und für mehr Gerechtigkeit im Miteinander der Menschen gesorgt werden. Das wird zwar keine unmittelbare Auswirkung auf die aktuellen kriegsbedingten Flüchtlingsströme haben, kann aber möglicherweise eine sonst kaum aufhaltbare Welle von Klimaflüchtlingen verhindern helfen.

So oder so ähnlich sehen das viele Finanzinvestoren auch – und machen Druck auf Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, als sie das bisher tun. Sie haben ein unschlagbares Argument auf ihrer Seite: Geld. (Günther Strobl, 3.11.2015)