"Hass hilft": Eine Kampagne mit speziellem Dreh.

Grafik: Hass hilft

Sie gehören zu den unerfreulichsten Nebenerscheinungen von Web-Foren und Social Media: Jene Postings mit denen gerade aktuell wieder massiv gegen Flüchtlinge gehetzt wird. Keine Falschmeldung scheint dabei niederträchtig genug zu sein, keine Entmenschlichung mehr unmöglich. Noch unerfreulicher wird die Situation dadurch, dass große Betreiber wie Facebook bisher nur äußert zögerlich auf diese Problem reagieren.

"Hass hilft"

Eine neue Kampagne stellt sich der Hetze nun mit einem eigenen Dreh entgegen, wie heise.de berichtet. Unter dem Namen "Hass hilft" wird für jedes gemeldete, menschenverachtende Posting ein Euro an die Flüchtlingshilfe von "Aktion Deutschland Hilft" oder das Neonazi-Aussteiger-Programm "Exit Deutschland gespendet. Auf der zugehörigen Webseite gibt es zudem nicht nur einen Überblick über den aktuellen Spendenstand, es wird auch eine – anonymisierte – Liste der unfreiwilligen Top-Spender geführt.

Sponsoren

Die nötigen Geldmittel werden von Sponsoren getragen darunter etwa der Pay-TV-Anbieter Sky oder die Radiosendergruppe BigFM. Auch der Sportverein FC St. Pauli gehört zu den Unterstützern des Projekts. Alle rufen sie dazu auf, entsprechende Kommentare nicht nur bei den jeweiligen Betreibern wie Facebook zu melden, sondern auch im Fall des Falles bei der Polizei zur Anzeige zu bringen.

Vorbild

Organisiert wird die Kampagne "Hass hilft" vom ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur. Dieses hatte bereits vor einigen Monaten unter dem Namen "Rechts gegen Rechts" demonstrierende Neonazis zu einem unfreiwilligen Spendenmarsch für ein Aussteigerprogramm antreten lassen.

Facebook

Unterdessen steht Facebook weiter stark unter der Druck. All die Beteuerungen, dass man daran arbeite, künftig schärfer gegen Hasspostings vorzugehen, haben bisher kaum Resultate gezeigt. Während etwa Nacktfotos in Windeseile entfernt werden, bleibt so selbst offene Nazi-Propaganda stehen. Mittlerweile hat die deutsche Justiz Ermittlungen gegen einzelne Facebook-Manager aufgenommen, in Österreich forderte erst vor wenigen Tagen Justizminister Brandstetter eine umgehende Löschung von Hasspostings. (red, 25.10.2015)