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Der Justiz gefällt Facebooks legerer Umgang mit Hasspostings nicht.

Foto: AP/Chiu

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt laut Medienberichten gegen mindestens drei Facebook-Manager. Anlass war eine Anzeige des deutschen Anwalts Chan-jo Chun, der 60 Fälle von Verhetzung in dem sozialen Netzwerk übermittelt hatte. Diese sollen dokumentieren, dass Facebook trotz Aufforderung durch die Nutzer strafrechtlich relevante Mitteilungen nicht gelöscht habe. Deshalb geraten die Führungskräfte des sozialen Netzwerkes nun selbst ins Visier.

Schwierige Zuordnung

Laut "Spiegel Online" laufen Ermittlungen gegen zwei Facebook-Vertreter, die in Kalifornien leben, und den Finanzvorstand von Facebook in Dublin, Shane Crehan. Die drei sind im Firmenregister als Geschäftsführer der Facebook Germany GmbH eingetragen, die wiederum für das Erzielen von Werbeeinkünften bei der deutschen Facebook-Tochter zuständig ist. Da für das Community-Management allerdings der europäische Facebook-Ableger mit Sitz in Irland verantwortlich ist, könnten die Ermittlungen hier ins Stocken geraten.

Facebook unter Druck

Chun hat mittlerweile auch den Facebook-Abteilungsleiter für Nordeuropa, Martin Ott, angezeigt. Er erhofft sich ein strikteres Vorgehen durch Facebook, das durch juristische Ermittlungen unter Druck geraten könnte. Zuvor hatten sich bereits zahlreiche Spitzenpolitiker an Facebook gewandt und drastischere Löschmaßnahmen gefordert. In Österreich ist Facebook von einem Mitarbeiter des Nachrichtenmagazins "Profil" angezeigt worden, auch hier laufen die Ermittlungen. (fsc, 19.10.2015)