Nazi-Objekte wurden auch online versteigert

Foto: Screenshot

Das Objekt ist angeblich ein Gasventil aus einem Konzentrationslager

Foto: Screenshot

Das US-amerikanische Auktionshaus J. Sugarman ist eigentlich ein relativ unspektakuläres Etablissement: Versteigert werden Objekte aus Konkursmassen – etwa Restaurantzubehör – ebenso wie älteres Mobiliar oder Schmuck. Doch vergangenes Wochenende sorgte Sugarman mit einer kontroversen Auktionsreihe für Aufregung. Unter dem Titel "Das ultimativ Böse" bot das Unternehmen zahlreiche Memorabilia aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Sklaverei an. Unter anderem wurde ein Gasventil aus einem Konzentrationslager versteigert, dessen Authentizität allerdings nicht belegt worden ist. Für rund 130 Dollar wechselte das Objekt den Besitzer, mitgeboten werden konnte im Internet.

Firmenchef versteht Kritik nicht

Auch die anderen Gegenständig stammen aus den dunkelsten Kapiteln der menschlichen Geschichte: Etwa ein Halsband, das für "Pferde, Esel und Neger" genutzt werden kann oder eine Robe des rassistischen Ku Klux-Klan. Firmenchef Scott Grasso gab gegenüber des Sun Sentinels an, aus einer moralischen Perspektive "nicht zu wissen, ob die Versteigerung richtig oder falsch ist." Die Objekte seien historisch wichtig und man könne den Gang der Geschichte ja nicht ändern, so Grasso.

Holocaust Center "entsetzt"

Es gab jedoch durch zivilgesellschaftliche Initiativen heftige Kritik. Sie sei "außerordentlich entsetzt" von der Auktion, sagte Rositta Kenigsberg, Präsidentin des Holocaust Documentation and Education Centers gegenüber der Daily Mail. Das Southern Poverty Law Center forderte, dass die Objekte in ein Museum gelangten, wo sie kontextualisiert werden. Bei einer Auktion sei hingegen nicht garantiert, dass die Objekte nicht in die Hände von Rassisten, Neonazis oder anderen Extremisten gelangten.

Verbotsgesetz in Österreich

In Österreich wären Kauf und Verkauf solcher Objekte gesetzlich verboten. Seit einigen Jahren fahren auch Ebay und Amazon weltweit eine harte Linie gegen den Weiterverkauf historisch heikler Gegenstände. Zuvor war allerdings ein Teil von Benito Mussolinis Gehirn auf eBay gelangt. Auch auf Flohmärkten wird in Österreich nach Nazi-Memorabilia gefahndet. Durch die scharfe Gangart hat sich ein Schwarzmarkt gebildet. (fsc, 15.10.2015)