Zielgerichtete Krebstherapie bei Eierstockkrebs: Neue Doppelstrategie bremst Zellteilung
Mit einem neuen Konzept für die zielgerichtete Therapie des Ovarialkarzinoms (Eierstockkrebs) könnte die Entwicklung von Resistenzen besser kontrolliert und die Therapieerfolge verbessert werden. Die Strategie zielt darauf ab, das Tumorwachstum zu bremsen, indem zwei Signalnetzwerke statt nur einem gehemmt werden. Der nächste Schritt ist die Überprüfung des Ansatzes in In-vivo-Studien, berichten die Forscher der Med-Uni Wien.
Die zielgerichtete Krebstherapie konzentriert sich darauf, Signalnetzwerke der Tumorzellen zu blockieren. Dadurch fehlen der bösartigen Zelle die Befehle, die zum Beispiel zum Zellwachstum oder zum Zelltod führen. Meist sind es Eiweißstrukturen, sogenannte Rezeptoren, die sich im Übermaß auf der Oberfläche der Tumorzelle oder in ihrem Inneren befinden, die jene Signale aufnehmen und weiterleiten, die zur Entartung führen.
Bislang standen vor allem Zellteilungssignalwege, also jene Mechanismen, die der Zelle den Impuls zur Zellteilung und zum Wachstum geben, im Visier der Behandler. Thomas Grunt, Leiter der neuen Studie: "Leider sind maligne Zellen sehr flexibel und entwickeln Resistenzen gegen die eingesetzten neuen zielgerichteten Therapeutika. Das ist das größte Problem in der Onkologie. Unsere Idee war daher, ein zweites Signalsystem zu blockieren, um die Wirkung der eingesetzten Substanz zu verbessern."
Ein solches Netzwerk sind zum Beispiel Stoffwechselwege. Sie sind unter anderem für den Aufbau der Zellstruktur, den Energiegewinn und die Zellernährung zuständig. Da maligne Zellen einen hyperaktiven Fettsäurestoffwechsel haben, nahm ihn das Forscherteam unter die Lupe. Der nächste Schritt sind weitere Studien, die prüfen sollen, welche der bereits zur Verfügung stehenden Substanzen, die die PI3K-mTORC1-Kinase als Ziel haben, auch im Menschen wirken.
Die Studie
Molecular interplay between cancer cell fatty acid metabolism and oncogenic signaling as resource for novel treatment strategies against ovarian cancer