Seit zehn Jahren in Betrieb: Das Passivhaus-Studentenheim in der Molkereistraße in Wien-Leopoldstadt.

Im Passivhaus-Studentenheim Molkereistraße im zweiten Wiener Bezirk wurde am Mittwoch das Zehn-Jahre-Bestandsjubiläum gefeiert. Rund 8.000 Bewohnerinnen und Bewohner aus mehr als 130 verschiedenen Ländern hat das Haus in dieser Zeit schon beherbergt, berichtete Günther Jedliczka, Geschäftsführer der OeAD-Wohnraumverwaltung.

Das Gebäude wurde im Herbst 2005 in Betrieb genommen (offiziell eröffnet wurde es erst im März 2006, damals noch von Ludwigs Amtsvorgänger Werner Faymann). Damals war es das weltweit größte Passivhaus.

278 möblierte Einzelzimmer

Die Stadt Wien hatte den Bau mit 3,87 Millionen Euro gefördert. Die Gesamtbaukosten betrugen 10,11 Millionen Euro, geplant hat das Büro Baumschlager Eberle. Dieses hat ausschließlich (möblierte) Einzelzimmer realisiert – insgesamt 278 – und dabei auf die natürliche Belichtung aller Räume und auch der Gänge besonderes Augenmerk gelegt.

Errichtet wurde das Gebäude vom Bauträger Migra. Dessen Geschäftsführer Manfred Wasner zeigte sich am Mittwoch äußerst beeindruckt vom auch nach zehn Jahren noch tadellosen Zustand der Vollwärmeschutzfassade.

Förderung der Stadt

Die Stadt Wien hat in den vergangenen zehn Jahren die Errichtung von 4.479 Studierendenheimplätzen, davon 894 in Passivhausbauweise, mit insgesamt 62,4 Millionen Euro unterstützt. "Mit der Errichtung von 450 geförderten Studierendenheimplätzen pro Jahr nimmt Wien seine Verantwortung als größter Universitätsstandort im deutschsprachigen Raum deutlich wahr", unterstrich der Wiener Wohnbaustadtrat. Im Gegensatz dazu seien nämlich die Bundesförderungen für Neubau und Sanierung von Studierendenheimen 2011 stillgelegt worden. Die Stadt fördert den Neubau im Rahmen der Heimförderung mit 510 Euro je Quadratmeter Nutzfläche.

Nach der Molkereistraße wurden weitere vier OeAD-Gästehäuser in Wien inklusive Photovoltaikanlage gefördert errichtet; zwei davon befinden sich im 15. Bezirk (Sechshauserstraße 31, Gasgasse 2), eines im 7. Bezirk (Kandlgasse 30) und eines im 22. Bezirk – das erst kürzlich eröffnete "GreenHouse" in der Seestadt Aspern.

"Pop up" in der Seestadt

Genau dort werden im September außerdem von der OeAD-Wohnraumverwaltungs GmbH und dem Studentenheimträger home4students die temporären "PopUp dorms" eröffnet werden – ein mobiles Studentenheim in Passivhausstandard. In der jüngeren Vergangenheit hatte es dazu – wie berichtet – einen Wettbewerb gegeben, bei dem vier Siegerprojekte hervorgegangen waren.

Zwei davon werden nun realisiert. Die aus Holz gefertigten "goboxen" der Firma Obermayr (Planung: Team GreenFlexStudios) werden in den nächsten Tagen aufgestellt und sollen noch im September bezogen werden können, berichtete Jedliczka am Mittwoch dem STANDARD. Es herrscht laut dem Geschäftsführer reges Interesse daran, einige Zimmer seien bereits vergeben. Die Konstruktion aus alten Schiffscontainern von Sigrid Hintersteininger Architects soll dann im Jänner folgen. (mapu, 13.8.2015)