Die Proxyham-Box hätte für mehr Anonymität sorgen sollen

Foto: Ben Caudill

Das Projekt "Proxyham" ist Geschichte: Sicherheitsexperte Ben Caudill hatte eine kleine Box kreiert, mit der Nutzer ihren physischen Standort verschleiern können. Das würde die Identifizierung von Whistleblowern und Aktivisten für Strafbehörden enorm erschweren. Caudill plante, die Boxen zum Selbsterhaltungswert von zweihundert Euro zu verkaufen und die Pläne als Open-Hardware ins Netz zu stellen. Doch plötzlich verschwindet das gesamte Projekt in der Schublade.

Mysteriöse Wende

Ein geplanter Auftritt auf der Hackerkonferenz DefCon wurde von Cadill abgesagt, der weiter bekanntgab, die Proxyham-Pläne doch nicht öffentlich bereitstellen zu wollen. Alle bereits gebauten Prototypen seien zerstört worden. Eine mysteriöse Wende, die für zahlreiche Spekulationen sorgt. So rätselten Nutzer, ob der Aufbau der Box vielleicht Regeln der Regulierungsbehörde FCC verletze, da sie über Funk mit Nutzern kommuniziere. Das wurde allerdings von Caudill verneint. Auch die Vermutung, Patente würden verletzt werden, dementierte der IT-Experte.

Druck der Regierung?

CSO denkt deshalb, dass die US-Regierung Druck auf den jungen Entwickler ausgeübt haben dürfte. In einem Klima, in dem das FBI offen Apple und Google wegen Verschlüsselungsplänen agiert, sei das nur ein logischer Schluss, schreibt das Sicherheitsmagazin. Caudill selbst will sich dazu konkret nicht äußern. Für Verschlüsselung und damit Freiheit im Netz ist die Versenkung der Proxyham allerdings eine schlechte Nachricht. (fsc, 14.7.2015)