Wien – Das Pensionsantrittsalter lag mit Stichtag 30. Juni bei 60 Jahren und einem Monat. Gegenüber dem gleichen Datum des Vorjahrs bedeutet das einen Anstieg um weitere 13 Monate. Betrachtet man nur die Alterspensionen, ist der Anstieg mit sechs Monaten auf 61 Jahre und sechs Monate deutlich geringer. Das geht aus dem von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) veröffentlichen Pensionsmonitoring hervor.

Diese Divergenz rührt daher, dass im Vorjahr die Invaliditätspension für Unter-50-Jährige durch ein Reha-Geld abgelöst wurde, womit diese Gruppe aus der Pensionsstatistik fällt. Durch diesen statistischen Kniff war bereits im Vorhinein klar, dass das Antrittsalter deutlich steigen wird.

Aber auch ohne diese Besonderheit zeigt die Statistik, dass die gesetzten Reformen, wie etwa der erschwerte Zugang zur Hacklerregelung, ihre Wirkung entfalten. So hat sich auch die Zahl der Pensionsneuzugänge deutlich reduziert.

17 Prozent weniger Antritte

Im ersten Halbjahr 2014 sind noch 44.300 Menschen in Pension gegangen, im Halbjahr 2015 nur noch 36.827 – das sind um 17 Prozent weniger. Auch die Zahl der Neuzugänge in die Alterspension (inklusive Frühpensionen) ist von 32.824 auf 29.089 zurückgegangen.

Hundstorfer freute sich jedenfalls am Freitag in einer Aussendung, dass mit dem Antrittsalter von 60,1 Jahren der Zielwert, den sich die Regierung für das Jahr 2018 gesetzt hat, schon jetzt erreicht sei. Gleichzeitig versprach er, in den Bemühungen, das tatsächliche Antrittsalter dem gesetzlichen anzunähern, nicht nachzulassen. Bei Männern ist das Antrittsalter um 13 Monate auf 61 Jahre und drei Monate gestiegen, bei Frauen ebenfalls um 13 Monate auf 59 Jahre und einen Monat. Betrachtet man nur die Alterspensionen, gab es bei den Männern einen Anstieg um sechs Monate auf 63 Jahre und sieben Monate, bei den Frauen um knapp sieben Monate auf 60 Jahre und einen Monat.

Kritik von ÖVP

Von der ÖVP kam hingegen Kritik am Minister: "Statistische Tricksereien und Schönfärbereien beim faktischen Pensionsantrittsalter bringen uns bei der Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft und der nachhaltigen Sicherung der Pensionen keinen Schritt weiter", erklärte ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel.

Es brauche ehrliche Vergleiche und ein ehrliches Pensionsmonitoring mit der Analyse der tatsächlichen Vergleichszahlen. "Zwei Drittel des angeblichen Anstiegs des faktischen Pensionsantrittsalters sind rein auf das Herausrechnen der Rehageld-Bezieher zurückzuführen." Ähnliche Kritik kam von der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung.

30 Prozent weniger Anträge auf I-Pension

Hundstorfer zeigte sich hingegen über die Entwicklung bei den Invaliditätspensionen bzw. beim Rehabilitationsgeld erfreut: "Seit 2010 ist die Zahl der Anträge für diese Pensionsform um mehr als 30 Prozent zurückgegangen, im Vergleich zum vergangenen Halbjahr um 5,4 Prozent."

Der Sozialminister gesteht aber zu, dass insbesondere die Beschäftigungsquote der 60- bis 65-Jährigen noch zu gering sei. "Heute haben wir in dieser Altersgruppe eine Beschäftigungsquote von 26,9 Prozent, das ist immerhin um 5,9 Prozentpunkte mehr als 2012, die im Pfad der Bundesregierung vorgesehen Marke von 35,3 Prozent ist damit aber noch nicht erreicht."

Hundstorfer verweist darauf, dass die Mittel zur Wiedereingliederung von Arbeitnehmer über 50 in den Arbeitsmarkt daher auch im kommenden Jahr erhöht und die Teilpension diese Woche im Sozialausschuss beschlossen worden sei. Für das von ihm angestrebte Bonus/Malus-System zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer gibt es allerdings immer noch keine Einigung. (APA, 3.7.2015)