Ein riesiger Heliumballon brachte die "Fliegende Untertasse" bis in eine Höhe von rund 36.000 Meter.

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Anschließend zündete ein Raketentriebwerk, das das LDSD um weitere fast 20 Kilometer anhob. Bis dahin klappte der Test nach Plan.

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Washington - Für eine künftige bemannte Marsmission arbeitet die US-Weltraumbehörde NASA bereits seit längerem an der nötigen Hardware. Am Montag wurde zum zweiten Mal eine Art "fliegende Untertasse" mit einem 30 Meter großen Landefallschirm getestet. Bei dem Versuch, den die NASA live übertrug, lief allerdings wie schon beim ersten Mal nicht alles nach Plan.

Nach mehrtägiger wetterbedingter Verzögerung startete von einem Militärstützpunkt im US-Bundesstaat Hawaii ein riesiger Heliumballon mit dem sogenannten Low-Density Supersonic Decelerator (LDSD). Nach drei Stunden Fahrt wurde das drei Tonnen schwere Testvehikel entkoppelt und von einer Rakete in eine Höhe von knapp 55 Kilometern über dem Pazifik gebracht.

Für die sichere Rückkehr zur Erde musste sich die "Untertasse" blitzartige aufblasen, um ihre enorme Geschwindigkeit zunächst etwas abzubremsen. Bis zu diesem Zeitpunkt dürfte alles nach Plan geklappt haben. Als sich allerdings in der letzten Testphase der nach NASA-Angaben größte Fallschirm in der Raumfahrtgeschichte entfaltete, hielt dieser nur wenige Sekunden, ehe das Material in Fetzen ging und das Gefährt ins Meer stürzte.

Modifizierter Fallschirm

Die NASA wollte sich nach der Auswertung des Flugdatenschreibers eingehender zu dem Test äußern. Der erste Test hatte vor knapp einem Jahr stattgefunden. Damals öffnete sich der Fallschirm nicht richtig, sodass das Gefährt ins Meer stürzte. In der Zwischenzeit modifizierte die NASA den Fallschirm.

Mit dem LDSD versucht die NASA eines der größten Probleme einer zukünftigen bemannten Marsmission zu lösen: Die Landung eines schweren Objekts auf der Oberfläche eines Planeten, der nur über eine äußerst dünne Atmosphäre verfügt. Das bisher schwerste künstliche Objekt, das sicher den Marsboden erreichte, war der rund eine Tonne schwere Rover "Curiosity"; für seine Landung wurde ein spezieller per Düsen abgebremster "Sky Crane" entwickelt. Um Menschen und lebenswichtiges Material auf den Mars zu bringen, müssen allerdings mindesten 10 bis 20 Tonnen sicher herunter gebracht werden. Die neue Generation von Bremssystemen und Fallschirmen, die derzeit getestet wird, soll dies möglich machen. Derzeit schaffen die Systeme theoretisch bis zu drei Tonnen. Ein dritter Test ist für den Sommer 2016 geplant. (APA/red, 9.6.2015)