Mit Hilfe eines Heliumballons wurde der "Low-Density Supersonic Decelerator" (LDSD) zunächst auf rund 36.000 Meter Höhe gebracht, die restlichen 20.000 Meter übernahm ein Raketenantrieb. Bei der Rückkehr zur Erde kam es zu einer Panne mit dem Fallschirm.

Illu.: NASA

Washington/Hawaii - Die US-Weltraumbehörde NASA hat in Hawaii ein neues System getestet, mit dem in Zukunft schwere Lasten unbeschadet auf die Marsoberfläche gebracht werden sollen. Das Experiment mit der Bremseinheit namens "Low-Density Supersonic Decelerator" (LDSD), die einer fliegenden Untertasse ähnelt, verlief grundsätzlich erfolgreich, am Ende kam es allerdings doch zu einer Panne: Wegen einer Fehlfunktion des Landefallschirms kam der LDSD mit zu hohem Geschwindigkeit im Meer auf.

Ein riesiger Helium-Ballon transportierte den LDSD von einem Militärstützpunkt auf der Insel Kauai aus in einem stundenlangen Manöver auf 36.600 Meter. Dann zündete eine Rakete, die das Gerät noch einmal etwa 20.000 Meter höher und auf fast vierfache Schallgeschwindigkeit brachte. In der dünnen Luft in 54.900 Metern Höhe - wo ähnliche Bedingungen wie in der Mars-Atmosphäre herrschen - wurde der LDSD dann abgeworfen. Etwa 30 Minuten später stürzte er bei Hawaii in den Ozean. Neue Technologien sollten den Fall bremsen: ein donutähnlicher Airbag und ein über 30 Meter breiter Fallschirm.

Probleme am Ende

Die Trennung vom Ballon und die Zündung der Rakete waren laut NASA erfolgreich. Nach Angaben des Raumfahrtforums nasaspaceflight.com gab es aber zum Ende des Experimentes Probleme. Das Luftkissen habe beim Bremsmanöver zwar funktioniert, jedoch nicht der Fallschirm. Er habe sich nicht richtig entfalten können. Die Landung des LDSD soll deshalb hart gewesen sein.

Es war - nach mehreren Verzögerungen wegen schlechten Wetters - der erste von drei Testflügen. Die nächsten beiden sollen aber erst in einem Jahr stattfinden. Die NASA hat zwar Bremssysteme, die schon auf dem Mars erprobt wurden. Im Prinzip stammen die aber von den "Viking"-Sonden und sind etwa 40 Jahre alt. Sie kamen 2012 auch bei der Landung des Rovers "Curiosity" auf dem Mars zum Einsatz.

Die neuen Technologien sollen nicht nur präziser sein und größere Lasten auf dem Mars und anderen Himmelskörpern absetzen können, sondern auch auf der Reise weniger Platz einnehmen. (APA/red, derStandard.at, 29.06.2014)