Bild nicht mehr verfügbar.

Ronald Reagan (geb. 6. Februar 1911 – gest. 5. Juni 2004) stand bei seiner Angelobung einen Monat vor seinem 70. Geburtstag

Foto: AP

Bild nicht mehr verfügbar.

Hillary Clinton (geb. 26. Oktober 1947) hätte bei einem Wahlsieg noch acht Monate Zeit, bevor sie im Weißen Haus 70 würde.

Foto: AP

Sollte Hillary Clinton im Jänner 2017 als US-Präsidentin angelobt werden, wäre sie nicht das älteste Staatsoberhaupt der USA. Das bleibt Ronald Reagan, der bei seinem Amtsantritt 1981 fast 70 war.

Aber der Altersunterschied zwischen den beiden betrüge nur acht Monate; schon im ersten Jahr im Weißen Haus würde Clinton ihren 70. Geburtstag feiern.

Reagan galt bei seiner Wahl und Wiederwahl als alt, und das war im Wahlkampf damals ein Thema. Die Lebenserwartung für amerikanische Männer betrug 1980 70 Jahre. Die Gefahr, dass Reagan im Weißen Haus stirbt, war recht hoch. Das geschah zwar nicht, aber sein Alter wurde zum Sicherheitsrisiko: Seine Alzheimer-Erkrankung setzte bereits in der zweiten Amtszeit ein.

Bei Hillary ist das anders: Erstens hat sie als Frau eine viel höhere Lebenserwartung. Zweitens sind inzwischen 35 Jahre vergangen, Medizin und Lebensbedingungen haben sich in fast allen Ländern der Welt seither dramatisch verbessert – ein Umstand, der bei allem Pessimismus über die Zustände der Welt gerne übersehen wird.

Amerikaner werden heute im Durchschnitt 76 Jahre alt, Amerikanerinnen 81 Jahre. Und eine Frau mit der Bildung, dem Reichtum und der Selbstdisziplin einer Hillary Clinton hat eine gute Chance, noch viel länger zu leben.

Im Wahlkampf wird Clinton daher zu hören bekommen, dass sie zu etabliert und zu vernetzt ist. Aber niemand wird sagen, sie sei zu alt für das Amt.

Das könnte uns auch in Österreich zu denken geben. Auch hier könnte eine qualifizierte 69-Jährige jedes Amt ausfüllen. Warum bestehen wir eigentlich darauf, dass Frauen schon rund ein Jahrzehnt davor in die Pension gehen können und in vielen Fällen müssen? (Eric Frey, derStandard.at, 13.4.2015)