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Apple-Chef Tim Cook.

Foto: REUTERS/Lucy Nicholson

Zürich - Etwas befremdlich hat Autorin Christiane Hanna Henkel in der "NZZ" auf das Coming-Out von Apple-Konzernchef Tim Cook reagiert - und sogar den eigenen Chefredakteur dazu genötigt, sich sehr deutlich für die Publikation des Artikels zu entschuldigen.

Henkel hatte in ihrem Text "Von Missionen, Macht und dem Missbrauch", veröffentlicht am Abend des 30. Oktober, geschrieben, Cooks Coming-Out sei ein Fehlgriff und Machtmissbrauch gewesen, der von Arroganz zeuge. Wörtlich schreibt sie: "Er ist ein herausragender Manager, aber er missbraucht seine Macht, wenn er als Chef von einem der am meisten beachteten Konzerne der Welt seine sexuelle Orientierung zum Thema macht. Das ist nicht Bestandteil seiner Aufgabe."

Kritische Postings

Die Postings auf der Seite nahmen den Beitrag einheitlich kritisch auf und widersprachen Henkel großteils sehr deutlich. "Hat Frau Henkel da vielleicht ein Problem mit Schwulen?", fragte einer der Poster.

In einem am Vormittag des 31. Oktober geposteten Kommentar drückte Chefredakteur Markus Spillmann sein Bedauern aus. "Hier haben sämtliche internen Kontrollmechanismen versagt. Die Publikation war ein Fehler, genauso wie der Text ein Fehlgriff ist." Die Argumentation, Cook begehe Machtmissbrauch, sei absurd. Vielmehr zeuge sein Schritt von Mut. "Die Kritik an diesem Schritt, wie immer sie begründet sein mag, zeugt dagegen von mangelnder Toleranz und einem nach wie vor stigmatisierenden Umgang mit Schwulen und Lesben. Das aber ist definitiv nicht die Haltung einer auch gesellschaftlich liberalen Stimme wie jene der NZZ." (red, derStandard.at, 31.10.2014)