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Google muss nach dem EuGH-Urteil aus Mai nun den ersten Wikipedia-Artikel von den Suchergebnissen ausblenden.

Foto: DPA/Büttner

Das "Recht auf Vergessenwerden" macht selbst vor der größten Online-Enzyklopädie nicht halt. Google wird in den kommenden Tagen die erste Anfrage, einen Wikipedia-Artikel von den Suchergebnissen für europäische Nutzer auszublenden, umsetzen, berichtet The Guardian. Wer die Anfrage gestellt hat und welcher Artikel genau betroffen ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

"Vollkommen verrückt"

"Es ist vollkommen verrückt und es muss behoben werden", so Wikipedia-Gründer Jimmy Wales gegenüber The Guardian. Es sollte kein Recht geben, wahrheitsgetreue, nicht-diffamierende Informationen, die legal beschafft wurden, zensieren zu können. "Man hat kein Recht Gesetze zu verwenden, um Wikipedia-Autoren davon abzuhalten, wahrheitsgetreue Informationen zu schreiben. Genauso hat man kein Recht Gesetze zu verwenden, um Google daran zu hindern wahrheitsgetreue Informationen zu veröffentlichen."

Bereits über 91.000 Anfragen eingegangen

Im Mai hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass Suchmaschinenbetreiber dazu verpflichtet werden können, Verweise auf Webseiten mit sensiblen persönlichen Daten aus seiner Ergebnisliste zu streichen. Bis 18. Juli gingen bei Google 91.000 solcher Anfragen, die rund 300.000 Webseiten betreffen, ein. Selbst Nachrichtenartikel britischer Medien wie The Guardian, The Daily Mail oder der BBC waren bzw. sind betroffen.

53 Prozent der Anfragen umgesetzt

Die meisten Anfragen kamen bisher auf Frankreich, Deutschland und Großbritannien. 53 Prozent der Anfragen wurden laut Angaben von Google umgesetzt, rund ein Drittel wurde abgelehnt. Bei den übrigen Anfragen wurden weitere Informationen eingeholt. Die Informationen selbst bleiben weiterhin auf den entsprechenden Webseiten gespeichert, lediglich die Sucheinträge für europäische Nutzer werden manipuliert. (wen, derStandard.at, 5.8.2014)