Mehr als 91.000 europäische Internetnutzer haben bei Google bereits einen Antrag auf Löschung von unliebsamen Suchergebnissen eingereicht. Insgesamt sei bis Mitte Juli die Löschung von 328.000 Links beantragt worden, teilte der US-Internetriese am Donnerstag in einem Brief an die EU-Datenschutzkommission mit. Die meisten Anträge seien aus Frankreich (17.500) und Deutschland (16.500) gekommen.

53 Prozent gelöscht

53 Prozent der betroffenen Links seien gelöscht worden, hieß es in dem Brief des Google-Datenschutzbeauftragten Peter Fleischer. In dem 13-seitigen Papier geht Google auf eine Reihe von Fragen ein, die bei einem Treffen mehrerer Internet-Suchmaschinen mit den EU-Datenschützern in der vergangenen Woche aufgekommen waren.

Probleme

Google wies auf Probleme bei der Bearbeitung der Löschanträge hin. Zum einen seien die Begründungen für die Löschung nicht immer verlässlich. "Einige Anträge enthalten falsche oder ungenaue Angaben", erklärte Fleischer. "Selbst wenn Antragsteller uns akkurate Informationen liefern, halten sie uns verständlicherweise vielleicht nachteilige Fakten vor." Zugleich benötige Google klarere Vorgaben, um entscheiden zu können, was im Interesse der Öffentlichkeit stehe und was nicht.

Recht auf Vergessen

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Mai geurteilt, dass Privatleute ein "Recht auf Vergessenwerden" im Internet haben. Daher müssen Suchmaschinenbetreiber nun auf Antrag Links aus ihren Suchergebnissen streichen, wenn Angaben auf den verlinkten Seiten die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen verletzen.

Die fraglichen Links werden allerdings nur in Europa unsichtbar gemacht. Auf der Internetseite erscheint zudem ein Hinweis, dass das Suchergebnis verändert wurde. Wer Google außerhalb von Europa benutzt, bekommt weiter alle Links angezeigt. (APA, 1.8.2014)