Rom - Ohne Unterstützung von der EU wird Italien den Einsatz "Mare Nostrum" zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer beenden. Davor warnte der italienische Innenminister Angelino Alfano am Ende eines Besuchs in der sizilianischen Hafenstadt Pozzallo am Montag.

"So kann man nicht weitermachen. Europa muss eine konkrete Antwort auf das Flüchtlingsproblem geben. Wir werden zwar nicht zulassen, dass Menschen im Leben sterben, unsere Schiffe werden jedoch nicht nahe der libyschen Küste patrouillieren", erklärte Alfano. Er meinte, dass dringende Maßnahmen notwendig seien, um die Flüchtlingsabfahrt aus Libyen zu stoppen. "Humanitäre Organisationen sollen in Libyen Hilfe leisten und vor Ort handeln", so der Minister nach Medienangaben vom Montag.

97 Prozent aller Migranten

Alfano warnte vor der Lage auf Sizilien. "Auf Sizilien treffen 97 Prozent aller Migranten ein, die Italien über das Meer erreichen", erklärte der Innenminister, der aus der sizilianischen Stadt Agrigent stammt.

Ein kuwaitischer Öltanker soll am Montagabend im sizilianischen Hafen von Augusta mit 356 Migranten eintreffen. An Bord befindet sich auch die Leiche eines Syrers, der bei der Überfahrt ums Leben gekommen ist. Die Flüchtlinge stammen mehrheitlich aus Syrien, Libyen, Ägypten, Somalia und Marokko. Weitere 200 Migranten wurden von der italienischen Marine am Montag aufgegriffen.

Italien erlebt seit Monaten einen Rekordansturm von Flüchtlingen. Seit Jänner haben bereits fast 54.000 das Land erreicht, im ganzen Jahr 2013 waren es 43.000. Italien ruft seit Monaten die EU auf, Verantwortung für den Einsatz zur Migrantenrettung im Mittelmeer zu übernehmen. (APA, 16.6.2014)