Wien - Der Antrag der österreichischen "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" auf Rechtspersönlichkeit als religiöse Bekenntnisgemeinschaft ist abgelehnt worden. Das teilte das Kultusamt am Mittwoch mit. Die Satirereligion war zum Politikum geworden, da der Neos-Abgeordnete und mittlerweile ausgetauschte Religionssprecher Niko Alm das Ansinnen unterstützt hatte.

Laut Kultusamt entsprechen die durch die Pastafaris vorgelegten Statuten nicht den formalen Kriterien des Bekenntnisgemeinschaftsgesetzes. So müsse der Name auch in Verbindung zur religiösen Lehre stehen. Bei der "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" sei das schon allein deshalb nicht der Fall, da eine Kirche immer eine christliche Glaubensgemeinschaft bezeichne. Zudem fehle bei der Satirereligion laut selbstverfassten Statuten der Bezug zur religiösen Lehre, da man sich selbst als ironisch-kritische Bewegung verstehe.

Nudelsieb am Führerscheinfoto

Die österreichische "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" hatte Ende April ihre offizielle Anerkennung beantragt. Man zähle mittlerweile mehr als 450 Mitglieder und erfülle damit die Voraussetzungen für eine "religiöse Bekenntnisgemeinschaft", hatte Oberhaupt Philip Sager argumentiert.

Die Religion versteht sich als ironisch-kritische Bewegung gegen religiöse Inhalte im Wissenschaftsunterricht, ungeachtet des persönlichen Glaubens, wie die Anhänger des Pastafarianismus betonen. Ihre Mitglieder nennen sich Pastafaris. Sie glauben daran, dass nach dem Tod im Himmel eine Stripper-Fabrik und ein Biervulkan auf sie warten. Für sie ist jeder Freitag ein religiöser Feiertag. Gegründet wurde die "Church of the Flying Spaghetti Monster" im Jahr 2005 von dem Amerikaner Bobby Henderson.

Bekannt gemacht hatte den Pastafarismus vor drei Jahren der nunmehrige Neos-Abegeordnete Alm, der es geschafft hatte, ein Nudelsieb auf seinem Führerscheinfoto tragen zu dürfen, und damit weltweit mediale Aufmerksamkeit erreichte. Nach Bekanntwerden des Antrags hatte vor allem die ÖVP verlangt, Alm als Religionssprecher der Neos abzusetzen. Das geschah am Wochenende tatsächlich, Parteichef Matthias Strolz begründete den Schritt allerdings mit mehreren geplanten Rochaden im Parlamentsklub. (APA, 11.6.2014)