Foto: Kulisse
"Nein, ich habe diese Show nicht gesehen." - Wer solch einen Satz unter die obligatorischen Jubelstimmen seines Pressezitate-Lorbeerkranzes reiht, muss dafür schon einen speziellen Grund haben. Und es steckt auch ein sehr spezielles Verhältnis dahinter: Das Zitat stammt von Hildegard Knef, und bezogen hatte sie sich damals auf die erste Show von ... Irmgard Knef, ihrer nur beinahe echten Zwillingsschwester.

Seit der Berliner Kabarettist Ulrich Michael Heissig sein Bühnen-Alter Ego erfand, hat er ebenso konsequent wie liebevoll an der Perfektion seiner Kunstfigur gefeilt, der fiktiven erfolglosen Schwester der übermächtigen Hildegard: Vom Outfit über die mal vehemente, mal vernuschelte Intonation bis hin zur gefriergetrockneten (Selbst-)Ironie, mit der "die Knef" unsentimenal ihr Leben Revue passieren lässt, sitzt alles.

Heissigs erstes Programm, "Ich, Irmgard Knef", kreiste noch ganz um das Motiv der schwesterlichen Kränkung - wie auch das Lied-Repertoire ganz aus dem reichen Fundus der großen Schwester schöpfte; genial umgetextet, versteht sich. - Das zweite Programm "Schwesterseelenallein", nach dem Tod Hildegards, konzentrierte sich dann ganz auf Irmgards eigenes Leben. Die Chansons - dem Knef-Stil immer noch bemerkenswert treu - wurden auf zusätzliche Quellen ausgeweitet - darunter auch die ersten wasserdichten Irmgard-Originale.

"Kindchen fahr ab" - benannt nach der Standard-Anweisung Irmgards an den Tontechniker - enthält Elemente aus beiden bisherigen Programmen, ergänzt um Neues. Und da es "Ein Abend für Wien" ist, wird auch die hierzulande stets mit Begeisterung aufgenommene "Ottakring"-Version von "New York, New York" mit Garantie wieder mit dabei sein. Kommt auch in Hernals gut ...
(red)