Phuket - Bei einer zweitägigen Konferenz im thailändischen Phuket über die Schaffung eines Tsunami-Frühwarnstems für den Indischen Ozean zeichnete sich bis zum Schluss am Samstag keine Einigung ab. Indonesien lehnte einen thailändischen Vorschlag ab und erklärte, es wolle lieber "mehrere nationale Zentren". Indonesien habe sich für ein deutsches System entschieden. Thailand hatte vorgeschlagen, das geplante Frühwarnsystem für den Indischen Ozean auf einem bereits bestehenden Katastrophenschutzzentrum für Asien aufzubauen, das in seiner Hauptstadt Bangkok angesiedelt ist.

UN-Generalsekretär Kofi Annan rief die Teilnehmer - Vertreter von 44 Staaten und 14 internationalen Organisationen - zur Geschlossenheit auf. Die Herausforderung für die Weltgemeinschaft bestehe darin, ein Frühwarnsystem zu schaffen, das nicht nur in sich schlüssig sei, sondern neben Flutwellen auch andere Katastrophen wie Wirbelstürme abdecke, hieß es in einer Erklärung des UN-Generalsekretärs.

Die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) regte bei der Konferenz an, auch die Minarette der vielen tausend Moscheen in Indonesien in ein mögliches Frühwarnsystem einzubeziehen. Um etwa in der Provinz Aceh schnell Warnungen auszugeben, könnten die "weit verbreiteten Moscheen mit bestehenden Lautsprechersystemen" genutzt werden, sagte UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura auf der Konferenz in Phuket.

Indonesien will sich jedenfalls künftig mit dem deutschen Tsunami-Frühwarnsystem vor Flutwellen-Katastrophen schützen. Ein Sprecher von Forschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) bestätigte dies am Samstag. Der indonesische Forschungsminister Kusmayanto Kadiman habe bei der internationalen Frühwarn-Konferenz in Thailand deutlich gemacht, dass Indonesien das deutsche System bevorzuge, sagte der Sprecher.

Bulmahn sei optimistisch, am 14. bis 18. März bei einer weiteren internationalen Konferenz in der indonesischen Hauptstadt Jakarta ein entsprechendes Abkommen unterschreiben zu können, sagte der Sprecher. Ab Oktober soll ein deutsches Forschungsschiff Meeresbojen vor den Küsten Indonesiens auslegen, die Wellenbewegungen per Funktechnik an Rechenzentren übertragen sollen. Das System wurde vom Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ) entwickelt und soll rund 45 Millionen Euro kosten.

Die Stationen und Bojen erfassen laut GFZ auftretende Seebeben durch damit einhergehenden erhöhten Wasserdruck und Wellenbewegungen. Diese Daten werden dann über Satellit automatisch an einen Zentralrechner übertragen. In Form so genannter Echtzeit-Warnungen, also innerhalb von zwei bis drei Minuten, sollen dann dezentrale Datenzentren in den betroffenen Ländern informiert werden.

Die USA wollen ihr zu Hilfseinsätzen in Sri Lanka und auf den Malediven eingesetztes Militär bis spätestens Mitte Februar abziehen. Derzeit seien noch etwa 900 US-Soldaten in Sri Lanka stationiert, sagte US-Brigadegeneral Frank Panter in der Hauptstadt Colombo. Über das Wochenende würden 200 von ihnen von der Insel abgezogen, der Rest werde bis zum 15. Februar folgen. Gleichzeitig würden die USA ihre zivilen Hilfseinsätze verstärken, kündigte der Handelsbeauftragte der US-Botschaft, James Entwistle, an. (APA/AFP)