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Der scheidende EVN-Generaldirektor Gruber (70) ist der längstdienende Generaldirektor Österreichs.

Foto: APA/Jäger
Wien - Generaldirektor Dr. Rudolf Gruber (70) verlässt am 19. Jänner 2005 nach 37 Jahren an der Spitze der niederösterreichischen Strom- und Gaswirtschaft die EVN. Er ist damit der längstdienende Generaldirektor in Österreich. Dem Unternehmen wird er als Präsident des Aufsichtsrates weiterhin zur Verfügung stehen. In seine Ära fielen die Fusion von NEWAG und NIOGAS zur EVN, der erste und bisher auch einzige Börsegang eines Landesenergieversorgers, der Einstieg in das Wasser- und Abfallverwertungsgeschäft sowie die Internationalisierung.

Jus-Studium, Sensal an der Wiener Börse

Gruber, geboren am 28. Dezember 1933, sammelte erste berufliche Erfahrungen als Werkstudent während seines Jus-Studiums in einer Wiener Privatbank, in der er von 1953 bis 1960 tätig war. 1958 promovierte er zum Doktor der Rechte. Von 1960 bis 1968 war er Sensal an der Wiener Börse. Zum niederösterreichischen Stromversorger Newag stieß Gruber als Mitglied eines Sanierungsteams, 1968 kam er als jüngster Generaldirektor Österreichs an die Spitze der NEWAG und des Gasversorgers NIOGAS. Gruber ist derzeit auch stellvertretender Aufsichtsratschef der Wiener Börse und übernimmt auf Grund des im Sommer dieses Jahres vereinbarten Tauschs von Präsident und Vize im Jahr 2006 den Vorsitz des Aufsichtsrates.

Als Highlights seiner Karriere bezeichnete Gruber heute, Dienstag, bei der Bilanzpressekonferenz die Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden von NEWAG und NIOGAS, die Fusion der beiden Unternehmen, den Börsegang im Jahre 1989 und in den vergangenen Jahren die Diversifikation der EVN vom Energieversorger hin zum Multi-Utility-Unternehmen in Österreich und im Ausland.

Internationalisierung

Die NIOGAS habe bei seinem Amtsantritt 37.000 Kunden gehabt, heute seien es 260.000. Ähnlich sei auch die Entwicklung im Stromgeschäft. Im Jahr 2000 hat die EVN den niederösterreichischen Wasserversorgung Nösiwag übernommen. Mit dem Kauf des deutschen Wasserver- und Abwasserentsorgungsspezialisten WTE im Jahr 2003 wurde der Grundstein für die Internationalisierung gelegt. Heuer hat die EVN in Bulgarien zwei Stromverteilunternehmen im Südosten des Landes übernommen. In Moskau errichtet die EVN eine Trinkwasser-Aufbereitungsanlage und eine Müllverbrennungsanlage.

Er werde als Aufsichtsratsvorsitzender die Neustrukturierung der EVN mitbegleiten, den "Tag und Nacht-Job" jüngeren überlassen. Er bekomme eine Abfertigung, die schon in seinem ersten Dienstvertrag festgelegt worden sei, sowie ab dem Jahr 2006 eine Pension.

Zu seinem Nachfolger sagte er, dass die EVN über hervorragende Mitarbeiter auch in den Tochtergesellschaften verfüge. Die EVN habe einige Mitarbeiter, die vorstandsfähig seien. Zu Spekulationen über die Bestellung von Ex-Innenminister Ernst Strasser als EVN-Chef verwies Gruber auf dessen gestriges Dementi. (APA)