Wien - Die Ankündigung vom Chef der Wiener Städtische Versicherung, Günter Geyer, seine Beteiligung an der Porr von 23 auf zehn Prozent reduzieren zu wollen, hat die beiden anderen Großaktionäre (die BA-CA-nahe B&C Stiftung hält 37 Prozent, der Tiroler Unternehmer Klaus Ortner hat 25 Prozent) "überrascht".

Ortner sagte, er fühle sich "überrumpelt" und wolle nun mit der Städtischen reden, wie ernst es ihr damit ist. Eines allerdings stellte Ortner im Gespräch mit dem STANDARD klar: "Ich stehe zur Porr und habe keine Absicht zu verkaufen, weder an einen dritten Partner noch an die B&C-Stiftung."

Ortner will eine "klare, vernünftige Aktionärsstruktur, die in der Lage ist, klare und gute Entscheidungen zu treffen". Was er sicher nicht wolle, ist für den ganzen Konzern ein Übernahmeangebot zu legen.

Karl Schmutzer, Vorstand der B&C-Holding, die für die gleichnamige Stiftung die Beteiligungen verwaltet, hat "überhaupt erst Montagfrüh von den Plänen der Städtischen im STANDARD gelesen". Die Städtische habe ihm weder mitgeteilt, dass sie verkaufen wolle, noch zu welchem Preis, sagte Schmutzer, der aus Rücksicht auf die Übernahmekommission dazu auch nicht mehr sagen wollte.

Die Städtische will an börsennotierten Gesellschaften künftig nur mehr "handelbare Positionen" zwischen zwei und zehn Prozent halten. Neben der Porr wird auch der Anteil am Gummierzeuger Semperit von 25 auf zwei bis vier Prozent reduziert.

Die Beteiligungen seien "historisch gewachsen" wie Geyer betonte. Die Semperit-Aktien bekam die Städtische Anfang 1998 im Paket bei der Übernahme der CA-Versicherung. Ein Großteil der Porr-Aktien wurde von Geyers-Vorgänger, Siegfried Sellitsch, von Raiffeisen gekauft. (cr/DER STANDARD Printausgabe, 14.09.2004)